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“Wayne McGregor: Collaboration” – Persönliche Werkauswahl des Star-Choreographen

Wayne McGregor
© Pål Hansen
04.09.2019
Der britische Choreograph Wayne McGregor ist in der heutigen globalen Ballett-Szene ein Superstar. Seine von Presse und Publikum gefeierten Aufführungen mit dem Londoner Royal Ballet und zahllose Gast-Inszenierungen mit Ensembles wie La Scala und dem Bolshoi Ballett, gelten im Genre als unerreichter Maßstab, als innovativ und wegweisend. Auch im Film und in der Popmusik gilt er als Meister der formvollendeten Bewegung: McGregor choreographierte bei “Harry Potter” und “Tarzan”. Für seine Arbeit mit Radiohead nominierte man ihn für einen Grammy. Dutzendfach ist der 49-Jährige mit Preisen dekoriert worden. 2011 verlieh Queen Elizabeth ihm einen Orden. Nun hat Wayne McGregor ein Album mit Musik kuratiert: “Wayne McGregor: Collaboration”. Es besteht aus fünfzehn Stücken, die er im vergangenen Vierteljahrhundert für seine Produktionen kommissionierte.

Vier Titel von “Wayne McGregor: Collaboration” sind neue exklusive Aufnahmen

Es ist eine persönliche Zusammenstellung von Glanzmomenten seines monumentalen Outputs, ein Audio-Best-of seines bisherigen Werks. Das Album klingt dabei wie eine Werkschau der spannendsten und schönsten Momente der modernen Ballet-Musik. Vertreten ist die Crème de la Crème der heutigen Neoklassik-, Experimental-, und Ambient-Sparten: Ólafur Arnalds, Jon Hopkins (Coldplay), Ben Frost und andere schrieben oder überließen McGregor Musik. Es sei “eine Ehre gewesen, mit dieser fantastischen Riege von Komponisten zu arbeiten”, kommentierte der Choreograph. Sie habe ihm so viele Inspirationen und Impulse gegeben, er fühle sich privilegiert. Vier Titel auf “Wayne McGregor: Collaboration” sind neue exklusive Aufnahmen bekannter Werke, die ans Bühnenformat angepasst wurden. Studio-Weltpremiere hat das Stück “Hymn of Adoration” von Sir John Taverner.

“Die einzige Regel ist, dass es keine Regeln gibt” (Wayne McGregor)

Es gilt als Ritterschlag, mit dem hellwachen Charismatiker und begnadeten Teamspieler zu arbeiten. McGregors Klarheit, seine Vision sei verblüffend in ihrer Zusammenarbeit gewesen, bekennt sein Landsmann Joby Talbot (The Divine Comedy). Gleichzeitig habe McGregor ihm allen Raum gegeben, sich ganz frei und individuell auszudrücken. Womit er seine Mitspieler zu Höchstleistungen brachte. Wie man sich schon vorstellen kann, hat die Musik in “Wayne McGregor: Collaboration” eine durchgehende Körperspannung, einen präsenten, klaren Ausdruck. Die Stücke erheben den Hörer. Hier ist wirklich alles lebendig, prägnant und ausgefeilt, nichts beliebig, nichts nebenbei. Ein Highlight von vielen ist Max Richters tief schürfendes, sehnsuchtsvoll deklamierendes “War Anthem”, 2015 mit dem Royal Ballet in “The Wolf Works” uraufgeführt. Von Richter stammt ebenfalls das Stück “Infra” aus dem gleichnamigen Ballet.
2018 entwickelte McGregor gemeinsam mit Google eine künstliche Intelligenz, die tanzen kann. Er selbst tanzt auf dem immer schmaleren Grat zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie. Seine vielen Talente machen McGregor zum kongenialen Partner von Produzenten und Komponisten wie Olafur Arnalds, der dem Album das Stück “…og lengra” aus dem Ballett “Dyad 1909” beigesteuert hat. In “Wayne McGregor: Collaboration” hat die postmoderne E-Musik-Szene einen fantastischen Ensemble-Auftritt.

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