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Universalbegabter Musiker – André Previn im Alter von 89 Jahren gestorben

André Previn
© Betty Freeman
05.03.2019
Der deutsch-amerikanische Komponist, Dirigent und Pianist André Previn ist tot. Wie sein Management gegenüber der New York Times bestätigte, verstarb der Ausnahmemusiker am vergangenen Donnerstag, 28. Februar 2019, im Alter von 89 Jahren in seiner New Yorker Wohnung im Stadtbezirk Manhattan.

Spitzenniveau auf allen Gebieten: Filmmusik und Klassik, Pop und Jazz

Previn war eine der vielseitigsten Musikbegabungen der Gegenwart. Der vierfache Oscar- und zehnfache Grammypreisträger profilierte sich als improvisationsfreudiger Jazzpianist, als empfindsamer, vor allem mit der Interpretation romantischer Orchestermusik glänzender Dirigent und als hochproduktiver Komponist, der ein reichhaltiges Œuvre aus Soundtracks und Arrangements von Filmmusiken, aus Jazz-Kompositionen, Popsongs und Kunstmusiken schuf.
Bei André Previn “verschwammen die Grenzen zwischen Jazz, Pop und klassischer Musik”, so der amerikanische Musikjournalist James Barron. Dabei war Previn dafür bekannt, dass er auf all seinen Gebieten, ob als Filmkomponist, Dirigent oder Pianist, Höchstleistungen brachte. “Ich kenne in der gesamten Musikgeschichte kein solches Multitalent wie Sie”, so die Starsopranistin Renée Fleming in einer Dokumentation über den Musiker, dessen Biographie auf tragische Weise mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verbunden war.

Vierfacher Oscar-Preisträger: André Previn

André Previn kam am 6. April 1929 als Andreas Ludwig Priwin in Berlin zur Welt. Die Familie floh 1938 vor den Nazis nach Paris, wo André am dortigen Konservatorium ein Jahr lang bei Marcel Dupré Improvisation studierte. 1939 immigrierte die Familie in die USA, wo sich der Spross des jüdischen Rechtsanwalts Jakob Priwin und seiner Ehefrau Charlotte, geborene Epstein, zunächst als umtriebiger Jazzpianist und kinobegeisterter Filmkomponist in Hollywood einen Namen machte.    
Doch Previn, der mit Jazzgrößen wie Red Callender und Oscar Peterson, Dizzy Gillespie und Billie Holiday auf der Bühne stand, der überall in der Musikwelt Respekt und Sympathien genoss und mit seinen filmmusikalischen Arbeiten für Klassiker wie “Gigi” oder “My Fair Lady” bereits vier Oscars gewonnen hatte, verlangte es nach mehr, und so setzte der erfolgreiche Pianist und (Film-)Komponist noch eine grandiose Laufbahn als Dirigent obenauf.  

Mit Mozart und Peterson im Himmel: Anne-Sophie Mutter sagt Adieu

Den vielen musikalischen Tätigkeitsfeldern André Previns korrespondiert eine ebenso facettenreiche wie umfängliche Diskographie, die von Soundtracks und Jazzalben über Easy-Listening-Platten bis hin zu gefeierten Klassikveröffentlichungen reicht, darunter sprühende Concerto-Aufnahmen mit der großen Geigerin Anne-Sophie Mutter, bebende Interpretationen von Schostakowitsch-Sinfonien mit dem London Symphony Orchestra sowie, mit ihm selbst am Klavier und dem Bassisten David Finck, eine legendäre Aufnahme von Gershwins Songbook.
Anne-Sophie Mutter, mit der Previn von 2000 bis 2006 verheiratet war, verabschiedete sich jetzt mit bewegenden Worten von ihrem einstigen Mann und musikalischen Weggefährten: “André wird in den Herzen der Millionen Musikliebhaber, die von seinem Leben und seiner Musik berührt wurden, weiterleben. Seine vielen Partituren werden Musiker rund um den Globus auch weiterhin bereichern. Im Moment ist André wahrscheinlich mitten in einer Jam-Session mit Oscar und Wolfgang … und er wird sie übertreffen.”   
 

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