Heinrich Schütz gilt als einer der Gründer der deutschen Musiktradition. 1585 im thüringischen Köstritz geboren, erhielt er seine Ausbildung in Venedig bei dem wirkmächtigen Kirchenmusiker Giovanni Gabrieli. Schütz setzte sich intensiv mit dem italienischen Stil auseinander und formte daraus etwas Eigenes. Er führte den Generalbass, bei dem die tiefste Instrumentalstimme ein zwei- oder mehrstimmiges Musikstück mit passenden Harmonien begleitet, in Deutschland ein und verschmolz diese Technik mit der älteren Vielstimmigkeit der Renaissancemusik. Ungeachtet seiner Pionierleistungen geriet sein Werk nach seinem Tod am 6. November 1672 fast 200 Jahre in Vergessenheit, bis es durch Carl Riedel und Franz Liszt wiederentdeckt und in seinem hohen künstlerischen Wert erkannt wurde.
Glänzende Aufnahmen
Starken Auftrieb erhielt Schütz im 20. Jahrhundert durch die Visionäre der historischen Aufführungspraxis, allen voran John Eliot Gardiner und Paul McCreesh. In Gardiners Album “Heinrich Schütz – Musikalische Exequien” (1988) beeindruckt, wie geschickt der Komponist den Generalbass im Zusammenspiel mit dem Chor und den Solostimmen zu handhaben wusste. In McCreeshs Aufnahme “Christmas Vespers – Heinrich Schütz” (1999) überwältigt der feierliche Ton, den Schütz seiner Weihnachtsmusik verlieh.