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KlassikAkzente Album Vorschau 2021 – Diese Klassikalben erwarten uns im neuen Jahr

KlassikAkzente Vorschau 2021
© KlassikAkzente
10.12.2020
“Same procedure as every year?”, fragt der launige Butler im Silvester-Klassiker “Dinner for one”. So bestimmt auch in diesem Jahr. Doch abweichend von den zurückliegenden Jahren dürfte die Antwort anno 2020/21 doch etwas anders ausfallen: Im besten Sinne wohl ein Ja und Nein. Denn so, wie die Live-Kulturindustrie am Krückstock der Corona-Pandemie dahin humpelt, so gelingt es ihren medialen Gegenstücken – Recording Industries und Streaming Plattformen – bis dato noch ganz gut und mit großem Innovationsgeist, Musik zu den Menschen zu bringen. Ob nach Hause oder fürs mobile Unterwegs, Musik kann und sollte ein ständiger Begleiter durch die Pandemie sein. Denn: Musik kann einfach alles – beruhigen, erheitern, intellektuell anregen und unterhalten. Und das wird uns auch noch – zumindest! – die ersten Monate des kommenden Jahres begleiten.
Auch die Deutsche Grammophon mit ihrem vielfältigen Angebot an Musik und Möglichkeiten, diese auch im eingeschränkten Raum zu erleben, wird im kommenden Jahr, dem Jahr 1 nach Beethoven250, ihren ganz speziellen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten.
Nach 12 intensiven Beethoven-Monaten darf einer im neuen Jahr nicht fehlen… Mozart! Oboist Albrecht Mayer, eine der Stützen des klassischen Gelblabel-Repertoires, hat sich dem Salzburger Meister verschrieben und erweist ihm mit der Weltersteinspielung der Rekonstruktion des Oboenkonzertes in F-Dur sowie einigen Bearbeitungen seiner schönsten Melodien wie etwa des “Ave verum corpus oder “Exsultate jubilate für Oboe und Orchester seine Reverenz. Einen schöneren und passenderen Anschluss ans Beethoven-Jahr 2020 kann man sich schwerlich vorstellen.
Doch es geht auch anders: der große Gewinner des Jahres 2020, der legendäre amerikanische Filmkomponist John Williams, legt nach: Sein sinfonisches Debüt am Pult der Wiener Philharmoniker und einem von Publikum, Fans und Presse frenetisch gefeierten Konzert mit den Höhepunkten seiner Hollywood-Soundtracks übertraf alle Erwartungen und die Fans forderten lautstark ein “Bis”! Sollen sie bekommen, dachten sich die Verantwortlichen der Deutschen Grammophon und werden im Februar nichts weniger als die “extended version” mit dem vollständigen Wiener Konzert für Streaming und CD-Player bekommen.
Nachdem Anne-Sophie Mutter das geigerische Genre der Jahre 2019 und 2020 mit ihren Veröffentlichungen von John Williams: “Across the Stars” und Beethovens Triplekonzert beherrscht hat, meldet sich 2021 eine andere der großen, etablierten Geigerinnen zurück: die wunderbare Hilary Hahn. Und sie hat Spannendes zu vermelden mit ihrem neuen Album – gewidmet der Stadt Paris und ihrer, Hilarys, ganz besonderer Beziehung zu dieser Stadt. Neben Chausson und Prokofieff dürfte die Weltpremiere von Einojuhani Rautavaaras “Deux Sérénades” für besondere Aufmerksamkeit unter Fans des Komponisten und der Geigerin sorgen! Und natürlich musiziert Hilary ganz “idiomatisch” mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Leitung von Mikko Franck.
Im April meldet sich der große Ludwig van noch einmal zurück und an seiner Seite und exekutierend Krystian Zimerman, Polens Exportschlager in Fragen exzellenter Klavieraufnahmen. 40 Jahre nach seiner ersten Einspielung der 5 Konzerte, damals tragischerweise durch des Dirigenten Leonard Bernsteins Tod unterbrochen, widmete sich Pan Krystian im Dezember 2020 nach vielem Corona-bedingten Hin und Her noch einmal diesem Kernstück Beethovenscher Klaviermusik und nahm alle Konzerte in Londons St Luke’s  mit dem London Symphonie Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle, dem Dirigenten seiner Wahl auf. Sicherlich der unübertreffliche Abschluss der Feierlichkeiten zu Beethoven250!
Nachdem im zurückliegenden Jahr Matthias Goerne und Elīna Garanča eine veritable Lanze für das in unseren Tagen arg vernachlässigte Lied gebrochen haben, setzen diese gute Tradition auf Deutsche Grammophon im kommenden März der junge Bariton André Schuen, exklusiver Neuzugang auf dem Sängerroster des Gelblabels, mit seinem Pianisten Daniel Heide und Schuberts unsterblichem Zyklus “Die schöne Müllerin” fort. Und nur einen Monat später erweitert Matthias Goerne seine Reihe von Kooperationen mit DG-Spitzenpianisten um ein Programm deutschsprachigen Liedguts von Schubert bis Strauss: nach Jan Lisiecki im vergangenen Jahr diesmal der südkoreanische Chopin-Wettbewerb-Gewinner von 2015, Seong-Jin Cho, am Flügel.
Bleiben noch einige Höhepunkte aus der schier unerschöpflichen Schatztruhe des “musical heritage” ans Licht zu heben: angefangen mit Christoph Eschenbachs berühmten “Piano Lessons”, die im Januar digital und erstmals auch auf 16 CDs erscheinen und Musik und Eschenbachs Ansichten zu ebendieser von Bach und Burgmüller, Czerny und der Wiener Klassik bis hin zu  Mendelssohn vorstellen!
Es folgt, nicht minder spektakulär, John Eliot Gardiners Gesamtwerk auf Deutsche Grammophon & Archiv Produktion: 107 CDs mit allem, was der Grandseigneur der historisierenden Aufführungspraxis zwischen Monteverdi und Schumann für das Gelblabel aufgenommen hat, darunter der wegweisende und für viele bis heute unübertroffene Zyklus der kanonischen Mozart-Opern von “Idomeneo” bis “La clemenza di Tito” sowie sein vielfach preisgekrönter Beethoven-Zyklus mit Sinfonien, Klavierkonzerten und der Missa Solemnis!
Und last but not least der Tribut an drei der Großen des Gelblabels: der Organist Helmut Walcha mit seinem Gesamtwerk auf Deutsche Grammophon und Archiv Produktion, Cellist Mischa Maisky mit dem 43 CDs umfassenden Oeuvre integrále auf dem Gelblabel sowie der unvergessene Claudio Abbado als Dirigent des London Symphony Orchestra in einer 47-CDs umfassenden Hommage.
Und wo, dürften einige von Ihnen zu Recht einwerfen, bleibt das New Repertoire, mit dem die Deutsche Grammophon in den letzten Jahren reüssiert und Künstler wie Max Richter, Jóhann Jóhannsson, Hildur Guðnadóttir, Joep Beving oder Agnes Obel, denen die Deutsche Grammophon in den letzten Jahren eine musikalische Heimstatt gegeben hat? Keine Sorge, die Erfolgsgeschichte geht weiter. Anno 2021 wird es Max Richters neues Album “Exiles” geben, ein Album von Moby und seinen neu arrangierten und interpretierten Lieblingssongs, unterstützt u.a. von Künstlern wie Gregory Potter und Víkingur Ólafsson. Dazu eine 4 CDs umfassende Compilation “Peaceful Piano Moods”. Und schon zum Jahresbeginn startet die Deutsche Grammophon mit Christian Löfflers hochinteressantem Projekt “Paralells Shellac Reworks” in den Veröffentlichungsreigen des New Repertoires!
Wenn Ihnen jetzt schon der Kopf schwirrt von all dem Neuen und Wiederentdeckten auf Deutsche Grammophon, dann sollten Sie sich warm anziehen, denn das ist nur eine Auswahl für die erste Hälfte des neuen Jahres. Es bleibt also spannend, und genügend Zeit und Muße bleibt uns allesamt ja auch – nicht ganz freiwillig zwar aber immerhin – in den ersten Monaten 2021.

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