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Große Freude – Das Album “Luthersche Weyhnacht”

Luthersche Weyhnacht
© DG
30.11.2016
Die Reformation an sich ist schon deshalb eng mit Musik verbunden, weil Martin Luther selbst ein leidenschaftlicher Sänger war und seine geistlichen Botschaften auch gerne mit und in Musik transportierte. Insgesamt 36 Lieder – darunter Psalmen, biblische Erzähl- und Weihnachtslieder – hat der Theologe gedichtet und dadurch im 16. Jahrhundert auch die Menschen erreicht, die nicht lesen konnten. Durch die Musik hatte jeder die Gelegenheit, im Gottesdienst gemeinsam mit der Gemeinde zu singen. Bis heute spielt das gemeinsame Singen eine zentrale Rolle im Gottesdienst der evangelischen Kirche. Vor allem in der Weihnachtszeit lebt diese Tradition jedes Jahr auf – das Album “Luthersche Weyhnacht” bringt stimmungsvoll den geistlichen Kontext zum Ausdruck und wird so zu einem ganz besonderen musikalischen Begleiter durch den Advent. Die evangelisch-lutherische Theologin, Pfarrerin und Autorin Margot Käßmann hat für das Album einen einleitenden Text verfasst, der die Musik auch mit Worten in den Kontext einbettet.

Bach & Luther

Als Johann Sebastian Bach 1685 in Eisenach geboren wurde, lag Martin Luthers Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg bereits mehr als anderthalb Jahrhunderte zurück. Ebenso wie der Reformator Martin Luther, war Bach Schüler der Lateinschule des ehemaligen Dominikanerklosters in Eisenach. Das Album “Luthersche Weyhnacht” macht Luthers Einfluss auf Bachs Musik spürbar. Mit einer Aufnahme von Bachs Choralkantate “Nun komm, der Heiden Heiland BWV 62”, die auf Martin Luthers Adventslied “Nun komm, der Heiden Heiland” zurückgeht, eröffnen die English Baroque Soloists gemeinsam mit dem Monteverdi Choir unter der Leitung von John Eliot Gardiner mit historisch informierter Spielfreude das Album. Der britische Organist Simon Preston erweckt mit “Variatio 1: Nel canone all’ottava” aus “Vom Himmel hoch, da komm ich her” BWV 769 und  "Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’" BWV 676 Bachs Choralfantasien auf der Orgel zum Leben. Und mit Auszügen aus Bachs “Magnificat” in Es-Dur BWV 243a erinnert der Chor der Christ Church Cathedral Oxford gemeinsam mit der Academy of Ancient Music und Simon Preston daran, dass es sich bei Martin Luther auch um einen großen Marienverehrer handelte.

Historisch informiert

Grundlage vieler barocker Kompositionen ist jedoch Martin Luthers Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Das gilt auch für die “Historia von der Geburt Christi”, die Heinrich Schütz 1660 für den Weihnachtsgottesdienst komponiert hat und die von Paul McCreesh mit seinem Ensemble Gabrieli Consort & Players, dem Boys’ Choir Of Roskilde Cathedral und glänzenden Gesangssolisten der Alte Musik Szene eingespielt worden ist. Philip Pickett und das New London Consort ergänzen die Reise in die von Martin Luther inspirierte Musikwelt mit Liedern, Motetten und Chorälen von Johann Hermann Schein und Michael Praetorius.
Martin Luther hat sich selbst einmal als “Weihnachtschrist” bezeichnet. So ist das Weihnachtsfest ist ein schöner Anlass, um zur Ruhe zu kommen und anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation den Einfluss zu betrachten, den Martin Luther im Laufe der Zeit auf das Schaffen vieler Komponisten gehabt hat.

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