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Beethoven: 7 Legendary Recordings – Klassentreffen der Jahrgangsbesten

Beethoven 7 Legendary Recordings
12.03.2020
In welchem Umfang sich die Deutsche Grammophon der gigantischen Hinterlassenschaft Ludwig van Beethovens widmet, zeigt ihre große Anthologie “Beethoven – Die neue Gesamtedition”. Auf andere, gleichwohl pointierte Weise will sich die Edition “7 Legendary Beethoven Recordings” dem Werk Beethovens zuwenden.  Mit sieben Alben, originalen Cover-Abbildungen und historischen Bildern, allesamt Meilensteine der Beethoven-Diskografie der Deutschen Grammophon, gleicht sie einem Tagebuch über das Klassentreffen der Jahrgangsbesten eines illustren Musikvereins – alle reden vom gleichen Lehrer, aber jeder hat eine andere Geschichte zu erzählen. Und was die Geschichten einzigartig macht ist nicht nur ihr Inhalt, sondern auch die Art und Weise in der sie erzählt werden. 

Karajans Gestaltungswillen

Ein künstlerisch herausragendes Dokument der Zusammenarbeit zwischen Anne-Sophie Mutter und Herbert von Karajan ist die Aufnahme des Violinkonzertes D-Dur op.61. Mit keinem Werk traten die beiden häufiger gemeinsam auf als mit diesem berühmtesten aller Violinkonzerte. Als die hier vorliegende Aufnahme im Januar 1979 entstand, war Anne Sophie Mutter gerade mal 16 Jahre alt.
Die 1963er Produktion der neun Sinfonien Ludwig van Beethovens durch Herbert von Karajan schlug damals ungeheure Wellen – zunächst ihrer astronomischen Kosten wegen, die der Karajan-Biograf Richard Osborne auf gut 1,5 Millionen Mark bezifferte. Warum von der Gesamtaufnahme in den nächsten 10 Jahren ein Millionen Sets verkauft wurden ist nachvollziehbar, wenn man sich die hier wiederveröffentlichte Aufnahme der 3. und 4. Sinfonie Beethovens anhört. Wie Karajan “seine” Berliner Philharmoniker durch diese Werke führt, sein unbedingter Gestaltungswille und zugleich die Fähigkeit, die Musiker mitzureißen – all das ist besonders.

Seliger Jubel

12 Jahre später entstanden die Aufnahmen 5. und der 7. Sinfonie mit Carlos Kleiber. Ausgerechnet die Fünfte, eine der meistgespielten Sinfonien? Und mit Kleiber, der sogar Livesendungen seiner Musik im Radio untersagte, weil der Gedanke ihm ein Horror war, es könnte jemand die Sendung verfolgen, mit der Partitur in der Hand – auf der Suche nach Fehlern? Was dann allerdings im Großen Saal des Wiener Musikvereins seinen Weg auf das Magnetbandfand, riss jeden, der es hörte, mit sich. So kannte man das Stück und auch die siebte Sinfonie nicht.
Eine weitere Referenz-Aufnahme entstand 1958, als der österreichisch-ungarische Dirigent Ferenc Fricsay mit den Berliner Philharmonikern Beethovens 9. Sinfonie für die Deutsche Grammophon aufnahm. Die Gesangsolisten waren damals Irmgard Seefried, Maureen Forrester, Ernst Haefliger und Dietrich Fischer-Dieskau – seliger hat man das Quartett “Freude, Tochter aus Elysium” kaum gehört, aufgehend in dem jubelnden “Alle Menschen, alle Menschen werden Brüder…”.
Im Dezember 1992/ Januar 1993, Claudio Abbado war seit drei Jahren Chef der Berliner Philharmoniker, entstanden in der Philharmonie die Aufnahmen der fünf Klavierkonzerte, zu denen Abbado seinen Freund Maurizio Pollini nach Berlin holte. Das fünfte, Es-Dur op. 73, “Emporer” zeigt, wie die Kritik damals schrieb, “Pollini und Abbado von ihrer besten Seite …”

“Man muss es hören, um es zu glauben…”

Insgesamt dreimal hat Wilhelm Kempff den Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus eingespielt. Die in dieser Box enthaltenen Aufnahmen der vier Sonaten “Pathétique”, “Moonlight”, “Waldstein” und “Appassionata” entstanden in den Jahren 1964–65 im Beethovensaal der Stadt Hannover. Was diese Aufnahmen so beliebt machte, war nicht zuletzt Kempffs Fähigkeit, “auf der Klaviatur zu singen”. Ihm, der zum Inbegriff eines romantischen Pianisten geworden war, attestierte die Kritik eine “…erfrischende, lebenserhaltende Interpretation Beethovens”.
Den Anspruch, zu den besten der Welt zu gehören, unterstrich das Emerson String Quartet  schon damals mit seiner 1997 veröffentlichten Gesamtaufnahme aller Streichquartette Beethovens, darunter  das Quartett in C, op. 59 Nr. 3 (“Rasumowsky 3”), das Quartett Nr. 10, op.74 (“Harfenquartett”) und Nr. 11 op. 95 (“Serioso”). “Die Klarheit des Fuga-Finales aus dem letzten ‘Razumowsky’-Quartett muss man hören, um geglaubt zu werden”, schwärmte das BBC Music Magazine. Wahrlich ein guter Grund, sich aus den insgesamt sieben CDs der Gesamtaufnahme für diese zu entscheiden.

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