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Maßstäblich – Rafael Kubelík dirgiert die Symphonien Antonín Dvořáks

Rafael Kubelik
11.09.2014
Nach Decca mit István Kertész und dem London Symphony Orchestra und Philips mit Witold Rowicki und demselben Orchester produzierte die Deutsche Grammophon Anfang der 1970er Jahre die dritte Gesamtaufnahme der Symphonien von Antonín Dvořák. Sie verpflichtete als Dirigenten Rafael Kubelík, der für die Plattenfirma seit 1967 bereits am ersten vollständigen Mahler-Zyklus arbeitete, und die Berliner Philharmoniker, denen im Hinblick auf klangliche Farbpracht, technische Reife und Spielkultur damals nur die Wiener Philharmoniker ebenbürtig waren, mit denen Kubelík in den 1950er Jahren zwei Symphonien und die “Slawischen Tänze” von Dvořák für Decca aufgenommen hatte.
Kubelíks Zyklus für Deutsche Grammophon genießt Referenzstatus. Der Tscheche dirigierte mit einer besonderen Affinität für Dvořáks Rhythmen und die slawischen Elemente der Musik. Legendär sind Kubelíks Aufnahmen der drei letzten Symphonien. "Konträre Tempi und Dynamiken verwandeln die Siebente in einen emotionalen Sturm”, schreibt der tschechische Musikwissenschaftler Martin Jemelka, “während die luftig klingende Achte Natürlichkeit mit einer komplexen Klangarchitektur kombiniert und die Symphonie ‘Aus der neuen Welt’ in idealer Weise zwischen Monumentalität, symphonischer Dramatik und modernistischem Rhythmusverständnis oszilliert. In keiner anderen Gesamtaufnahme findet sich etwas, das der glühend-expressiven Klimax im Largo ebenbürtig wäre.” Aber auch die weniger bekannten frühen Symphonien profitieren von Kubelíks inspiriertem Zugriff, seiner lebendig atmenden Tempogestaltung, kontrastreichen Dynamik und sorgfältig abgetönten Farbpalette.
In der Serie Eloquence erscheint nun eine Neuauflage der Gesamtaufnahme der Dvořák-Symphonien von Rafael Kubelík (1914–1996) und den Berliner Philharmonikern. Im Unterschied zu früheren Wiederveröffentlichungen des Zyklus' (etwa in der Collector’s Edition) stand bei der Aufteilung das Ziel im Vordergrund, keine Symphonie auf zwei CDs zu verteilen. Realisiert wurde das durch die Beigabe weiterer symphonischer Werke, wie Ouvertüren (“In der Natur”, “Mein Heim” u.a.), Tondichtungen (“Der Wassermann”, “Das goldene Spinnrad” u.a.) und der “Slawischen Tänze”, die Kubelík teilweise mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem  English Chamber Orchestra aufgenommen hat.

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