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Entflammbarer Genius – Limitierte Edition zum 80. Geburtstag von Zubin Mehta

Zubin Mehta
© Decca/Scavullo
14.04.2016
Er kann einen Klangkörper mit Leben füllen. Wenn er ans Pult tritt, dann überträgt sich seine musikalische Energie rasend schnell auf das Orchester.

Entflammbares Temperament: Zubin Mehta

Das hat er bei den bedeutendsten Orchestern weltweit unter Beweis gestellt, und dafür ist er berühmt geworden. Zubin Mehta strahlt eine natürliche Autorität aus. Er ist ein leidenschaftlicher, gefühlsstarker Mann. Aber er kann sich auch zurücknehmen. Nach allen Höhenflügen, die ihm seine steile Karriere beschert hat, ist er immer wieder auf den Boden zurückgekehrt und nachdenklich geblieben.
Seine Freiheit, sein unbestreitbarer Eigensinn und sein wilder künstlerischer Furor entzünden sich an der Musik. Ein Kult um seine Person wäre dem 1936 in Bombay geborenen Dirigenten sicher fremd. Eher betreibt er einen Kult um die Musik, die sein Leben so reich beschenkt hat. Wenn er über Musik spricht, dann leuchten seine Augen. Selbst im hohen Alter sieht man ihm seine kindliche Neugierde, sein entflammbares Temperament an.

Eigene Wege: Souveräner Künstler

Der Enthusiasmus ist sein künstlerisches Elixier. Davon ernährt er sich. Aber es gibt noch eine andere Seite dieses Grandseigneurs der internationalen Dirigentenszene. Es ist seine Unbestechlichkeit. Zubin Mehta hat sich immer wieder in seinem Leben gefragt: Was passt zu mir? Möchte ich das, was mir da empfohlen wird? Er hörte sich die Ratschläge großer Kollegen an.
Er hielt sie auch für wertvoll. Aber am Ende wog er sie persönlich ab. Als Größen wie Bruno Walter oder Leonard Bernstein ihm nahelegten, die vermeintlich vulgären Stellen bei Gustav Mahler nicht zu verschönern, da ließ er diesen Hinweis in sich arbeiten. Er verstand, was gemeint war. Er hielt es auch nicht für grundfalsch. Aber er entschied sich anders.

Edle Edition: Dem Meister zu Ehren

Zwar experimentierte er bei manchen Kompositionen mit einem herberen Klangbild. Aber letztlich ging er den Weg der Verschönerung. Zubin Mehta kann heftige Gegensätze zum Vorschein bringen. Er ist keinesfalls zimperlich. Aber ein symphonisches Werk fällt bei ihm nie auseinander. Es bleibt ein schönes Ganzes, und was das heißt, beweist die jetzt zum 80. Geburtstag des indischen Dirigenten veröffentlichte Edition seiner Meisteraufnahmen aufs Eindrücklichste.
Zubin Mehta – Symphonies and Symphonic Poems” enthält 23 CDs und umspannt einen Zeitraum von 15 Jahren (1965–1980). Die Ausgabe ist ein wahrer Schatz an Referenzaufnahmen romantischer und spätromantischer Sinfonik. Orchestrale Meisterwerke von Beethoven, Schubert, Berlioz, Liszt, Tschaikowsky, Bruckner, Dvořák, Richard Strauss und Gustav Mahler zieren die Edition. Sie sind in mustergültigen, ergreifend wohlklingenden Interpretationen zu hören.
Legendär ist die Aufnahme von Mahlers Sinfonie Nr. 2 ("Auferstehung”) mit den Wiener Philharmonikern, eine ebenso heftig pulsierende wie behutsam gerahmte Interpretation. Aber auch mit Beethovens Sinfonie Nr. 7 (Los Angeles Philharmonic) oder Bruckners Sinfonie Nr. 9 (Wiener Philharmoniker) führt Zubin Mehta vor, dass er sich blendend darauf versteht, Stimmungsgegensätze zu vereinen. Eine schöne Beigabe der Jubiläumsedition ist das Booklet, das mit dem Essay von Massimo Rolando Zegna ausgezeichnet über Zubin Mehta informiert. 

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