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Trevor Pinnock & The English Concert – Das Richtige spüren

Trevor Pinnock
© Suzie Maeder
19.04.2023
Der 1946 in Canterbury geborene Dirigent und Cembalovirtuose Trevor Pinnock gilt als einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis. Vor gut 50 Jahren, im November 1972 gründete Pinnock The English Concert als eine Kammermusikgruppe von sieben Musikern, die im Jahr 1973 zu einem Orchester erweitert wurde. Das Markenzeichen des Ensembles war von Anfang an das Spiel auf historischen Instrumenten. Die Art und Weise, in der sich Trevor Pinnock mit der Alten Musik auseinandersetzt, ist charakteristisch für ihn. Er unterscheide zwischen zwei Arten von Musikern, sagt er: diejenigen, die sich von ihrem analytischen Gehirn leiten lassen und die, welche ihrer Intuition vertrauen. Natürlich müsse man sich mit der Musik theoretisch auseinandersetzen, aber: “Es ist ein Unterschied, etwas lernen zu müssen, oder es zu wissen, weil man das Richtige spürt.”

50-jährige Tradition

Von Pinnocks richtigem Gespür zeugen seine zahllosen Aufnahmen für DG/Archiv-Produktion. Das 50-jährige Bestehen von The English Concert durch Trevor Pinnock ist Anlass für das Resümee seines Wirkens, das Deutsche Grammophon jetzt in Form einer opulenten Box zieht. Auf 99 CDs und einer DVD findet sich alles, was Trevor Pinnock und The English Concert für das Label Archiv Produktion im Laufe von 18 Jahren aufgenommen haben. Die erste Einspielung entstand im Juni 1978 – Pinnock entschied sich damals für die Orchestersuiten von Johann Sebastian Bach.

Maßstabsetzende Aufnahmen

Den Fokus bei der Auswahl seines Repertoires richtete er auf Henry Purcell, Antonio Vivaldi, G. F. Händel, J. S. Bach, Joseph Haydn und W. A. Mozart. Die Aufnahmen der großen Oratorien “Messiah”, “Belshazzar” oder der Coronation-Anthems sind maßstabsetzend. Erstmals wird übrigens der nie veröffentlichte Trauermarsch aus HändelsSaul” auf CD zu hören sein. Repertoireklassiker wie die Brandenburgischen Konzerte, Corellis Concerti grossi, Haydns Theresien-Messe oder Mozarts Krönungsmesse gehören zu den Meilensteinen der Aufnahmegeschichte und bilden einen weiteren Schwerpunkt dieser Box. Eine Repertoire-Besonderheit sind zweifellos die vier Concerti und die Orchestersuite in g-Moll von Johann Friedrich Fasch (1995).

Herausragende Instrumentalisten, Sängerinnen und Sänger

Die Liste der Künstler, mit denen Trevor Pinnock für all diese Aufnahmen zusammenarbeitete, ist lang. Große Instrumentalisten wie etwa die Flötistin Lisa Beznosiuk, der Cembalist Kenneth Gilbert, die Geiger Simon Standage und Peter Hanson, der Cellist Jaap ter Linden gehören ebenso dazu wie der Lautenist Nigel North oder der Organist Simon Preston. Herausragende Sänger wie Arleen Auger, Barbara Bonney, Michael Chance, Felicity Lott, Anne Sofie von Otter oder Anthony Rolfe Johnson gaben den Aufnahmen mit ihren Stimmen einen besonderen Klang.
Ergänzt wird das fabelhafte Jubiläumspaket mit der Veröffentlichung von gleich vier eAlben, die nie zuvor digital veröffentlicht wurden: Bachs Tripelkonzert BWV 1044, die Oboen-Konzerten von C. P. E Bach, L. A. Lebrun und W. A. Mozart mit Paul Goodwin sowie zwei Telemann-Alben mit den Ouvertüren-Suiten und dem Konzert für drei Trompeten und Pauken

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