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Sinfonien zum Mitnehmen – Sven Helbigs „Pocket Symphonies“

Sven Helbig
© Réne Limbecker
22.02.2013
Sven Helbig ist ein Multitalent: Komponist, Produzent, Arrangeur, Regisseur.
Ein Orchesterzyklus mit Liedern von Rammstein. Arrangements für Polarkreis 18 und die Pet Shop Boys, für deren Inszenierung von Panzerkreuzer Potemkin. Die Produktion von „Popsongs“ des Fauré Quartetts und deren Interpretation von Rock- und Popstücken, 2010 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Und zuletzt in Zusammenarbeit mit Rapper Sido die Filmmusik zu „Blutzbrüdaz“, sowie Arrangement und Orchestrierung von Sidos Auftritt für MTV unplugged. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus Sven Helbigs bisherigem Schaffen. Er zeigt nicht nur seine Vielseitigkeit, sondern auch wie nah der klassisch Ausgebildete der Popmusik steht.

Dreieinhalbminütige Sinfonien

Nach all den Arbeiten für Andere erscheint nun Sven Helbigs Debüt. Die 12 Stücke seines Albums „Pocket Symphonies“ sind angelehnt an die Popästhetik, denn nur ein Stück überschreitet knapp die fünf Minuten und die ganze CD hat gerade 47 Minuten Spielzeit. „Wenn man eine dreieinhalbminütige Sinfonie schreibt, entsteht automatisch ein Song“, sagt Helbig. So bilden die 12 Songs bzw. Mini-Sinfonien auf „Pocket Symphonies“ eine kompakte Einheit und decken Themen wie Glück, Trauer und Humor ab. Es geht Helbig nicht so sehr darum, die Stücke im Sinne des Wortes in die Tasche zu stecken, sondern vornehmlich um die Portabilität von Musik. „Die Stücke sind geschrieben für die iPods, U-Bahn, Autos dieser Welt“, erklärt er. Die komprimierte Form der „Pocket Symphonies“, Sinfonien im Kurzformat, ist auch eine Anpassung an die Veränderung der Hörgewohnheiten durch MP3s.

Musikalische Spaziergänge

Aufgenommen mit dem Fauré Quartett und dem MDR Sinfonieorchester unter Leitung von Kristjan Järvi entstanden so kleine sinfonische Perlen, mit den verschiedensten klangvollen Harmonien und Melodien. Dabei erinnern viele der Kompositionen an Filmmusik, was von Helbig durchaus beabsichtigt ist. „Harmonien und Melodien, die etwas erzählen wollen, werden nur noch im Film verwendet.“ Und genau das ist für Helbig auch das Potenzial der „Pocket Symphonies“, denn „viele Komponisten wären total verunsichert, wenn man ihre Musik mit Filmmusik vergleichen würde. Ich finde das hingegen schön, denn diese Stücke sind kleine Spaziergänge durch das Leben.“ Auf diesen Spaziergängen lässt sich dann die Schönheit in diesen kleinen Kompositionen entdecken. Mal überzeugen sie mit einer einfachen Melodie, wie zu Beginn in „Am Abend“ und „Gone“. Dann wieder ist es eine kompakte sinfonische Verdichtung, oder die musikalisch eindrucksvolle, rhythmische Umsetzung des urbanen Lebens, wie in „Urban Perfume“. Auf „Eisenhüttenstadt“, dem längsten Song auf „Pocket Symphonies“, nimmt er uns mit auf einen Spaziergang durch seine Geburtsstadt. Sven Helbig erzeugt auf „Pocket Symphonies“, vor allem durch die vielseitige Einspielung der Songs durch das Fauré Quartett und MDR Sinfonieorchester, Stimmungen und Bilder mit den unterschiedlichsten musikalischen Strukturen und Klängen.

Pop trifft Klassik

Zwar sind der formale Aspekt der Länge der Stücke und die Klangästhetik an Popmusik angelehnt, aber dennoch handelt es sich um klassische Musik mit Bezügen auf Bach, Elgar oder Satie. Sven Helbig schlägt eine Brücke zwischen E- und U-Musik und bringt mit „Pocket Symphonies“ eine abwechslungsreiche und intensive CD heraus, die sowohl Klassikkenner wie auch Pophörer anspricht und bewegt.

Am 25. Februar findet die Uraufführung der „Pocket Symphonies“ im Dresdener Albertinum statt. Tags drauf erklingt das Werk im Studio des Berliner Admiralspalasts und im Zuge der Festspiele Mecklenburg Vorpommern am 16. März in Göhren.
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