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Celi und Jackie: Eine neue Folge der Celibidache-Edition

14.02.2001
Kein neuer Film über Jacqueline du Pré und keiner über Celibidache. Statt neuer Bilder, die nur die alten wären, lieber ein neues Tondokument: eine Erstveröffentlichung.
Die neue Folge der Celibidache-Edition ist ausschließlich seinen Aufnahmen mit dem Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks gewidmet. Schon 1962 spielte Sergiu Celibidache das erste Mal mit den Musikern zusammen – allerdings war er alles andere als begeistert, zu kurz erst musizierte das Orchester in dieser Zusammensetzung. Und doch gelang es Celibidache, aus einem Ensemble einzelner Musiker einen Klangkörper zu formen. Dass diese Arbeit für ihn selbst und für die Musiker – denen er das für ihn Übliche, das Äußerste, abverlangte – befriedigend war, kann man an der regelmäßigen Zusammenarbeit über etliche Jahre hinweg erkennen. Zwischen Mitte der Sechzigerjahre und Beginn der Siebziger konzertierte Celibidache kontinuierlich mit dem Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks und ging mit ihm 1971 auf eine triumphale Deutschlandtournee. Das Repertoire, das Celibidache mit dem Orchester erarbeitete, war nicht klein, wie die Neuveröffentlichung zeigt: Auf vier CDs sind die Symphonie in D von César Franck vertreten, Hindemiths symphonische Dichtung “Mathis der Maler”, “Till Eulenspiegel” und “Don Juan” von Richard Strauss, die 9. Symphonie von Schostakowitsch, die 2. und 5. Symphonie von Jean Sibelius und, als besondere Rarität, das Cellokonzert von Antonín Dvorák in der bisher unveröffentlichten Aufnahme mit der großen englischen Cellistin Jacqueline du Pré.
 
Jacqueline du Pré war spätestens seit 1965 ein Star, als sie für ihr USA-Debut phänomenale Kritiken erntete. 1967, als sie mit Celibidache in Stockholm das Dvorák-Konzert einspielte, hatte sie mit 22 Jahren noch immer die Ausstrahlung eines schüchternen Mädchens – bis sie hinter ihrem Cello Platz nahm und zu spielen begann. Zerbrechlich, aber nicht zart wirkte sie, und als sie 1965 den jungen israelischen Stardirigenten Daniel Barenboim heiratete, wurde sie vollends zur Kult-Cellistin. Nur wenige Jahre blieben ihr für Konzerte und Aufnahmen, denn schon Anfang der Siebziger zeigten sich erste Lähmungserscheinungen – sie war an Multiple Sklerose erkrankt. Ab 1973 konnte sie nicht mehr konzertieren, unterrichtete aber bis zu ihrem Tod 1987. Die Aufnahme des Dvorák-Cellokonzerts unter Celibidache ist ein Glücksfall. Verve und drängende Leidenschaft ihres Spiels sind hinreißend – wer bis jetzt kein Jacqueline-du-Pré-Fan war, hier kann er es werden.

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