Schiller steht für die konsequente Weiterentwicklung moderner Popmusik mit allen verfügbaren Mitteln. Schiller steht nach wie vor für das Feingeschnitzte und nicht für das Brett: „Das können andere besser“, weiß von Deylen. „So vielfältig der „Living Room Schiller“ ist – er kann und soll nicht alles lückenlos abdecken.“ Denn genau darum geht es beim Pop – es muss nicht allen gefallen, darf aber sehr vielen gefallen. Damit das erreicht werden kann, kooperiert von Deylen – und schon sind wir beim zweiten Schiller-Paradigma – auch auf LEBEN wieder mit einer Reihe illustrer Gesangs-Gäste. Von Alexander Veljanov („Desire“), Mila Mar („die erste Single „Liebe“ und der laszive Bond-Song „Babel“), Maya Saban („I’ve Seen It All“, „I Miss You“), Kim Sanders („Delicately Yours“), Peter Heppner („Leben“) bis Sarah Brightman („The Smile“) spannt sich ein Stilbogen, über den wir später noch ein paar Worte verlieren müssen. Emotion – neben den Standbeinen Pop und Coop das eigentliche Spielbein bei Schiller. Und zugleich von Deylens Achillesferse: „Am schlimmsten würde es mich treffen, wenn jemand sagt: ‚Deine Musik berührt mich nicht’.“rnrnUnd weil der, wie alle Schiller-Fans, nicht die ganze Zeit nur Gesangs-Nummern hören will, halten sich auf LEBEN Songs mit Sängern und klassische Schiller-Instrumentals in etwa die Waage. Diese LEBEN-Tracks sind wieder mal ein Meisterwerk der Neuro-Cineastik geworden: Von Deylen implantiert in die Ohren seiner Hörer kleine Projektoren, die kunterbunte Bilder auf die Innenseite der Schädeldecke werfen. Nur zu logisch, dass mit “Zukunft“ auch ein waschechter Mini-Score auf dem Album zu finden ist – Kinofilm-Musik für „Gate to Heaven“, dem Streifen des Wenders-Schüler Veit Helmer. Höchste Zeit also, dass endlich mal ein Regisseur einen echten Full-Length-Score bei Schiller in Auftrag gibt.rnrn"Leben" wird außerdem in einer limitierten Edition veröffentlicht, diese enthält eine Bonus-CD mit einem speziellen Remix mit über 14 Minuten Spielzeit.