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Rolando Villazón – Nachgefragt: Die Antworten des Star-Tenors auf Ihre Fragen

Rolando Villazón
© Harald Hoffmann / DG
13.10.2015
Zur Veröffentlichung seines aktuellen Albums “Treasures of Bel Canto” traf sich die Redaktion von KlassikAkzente mit dem mexikanischen Sänger Rolando Villazón zu einem Interview. Wir haben Sie gebeten uns mit Ihren Fragen an den Künstler tatkräftig zu unterstützen. Aus den zahlreichen Zusendungen haben wir zehn Fragen ausgewählt und mit in unser Gespräch genommen. Welche interessanten Enthüllungen dabei zum Vorschein kam, lesen Sie hier:
1.) Sie singen so vielfältige Rollen: In welche Rolle, die Sie bisher noch nicht gesungen haben, würden Sie unbedingt gern einmal schlüpfen? 
Cavaradossi in Tosca. Tosca war die erste Oper, die ich in meinem Leben gesehen habe, und Cavaradossi ist eine Wunschpartie. Und ich kann es kaum erwarten, Tito und besonders Idomeno zu singen.
2.) Sie singen in den unterschiedlichsten Produktionen. Dabei gibt es sicher einige, die Sie sehr mögen, andere weniger und einige vielleicht gar nicht. Wie schafft man es dennoch so überzeugend seinen Charakter darzustellen wie Ihnen das immer gelingt, trotz Rahmenbedingungen, die einem vielleicht gar nicht entgegenkommen?
Wenn es einen guten Regisseur gibt nimmt man all die Informationen und Ideen, die man bekommt und bereichert das Konzept seiner eigenen Interpretation. Wenn einmal nicht so viele Ideen vom Regisseur kommen, nutzt man seine eigene Phantasie und schafft die Ideen selber, gemeinsam mit Kollegen. Glücklicherweise waren meine Erfahrungen bislang meist gut.
3.) Welche Rolle singen Sie am allerliebsten und warum?
Ich singe alle Rollen, die ich singe gern. Ganz ehrlich, ich habe keine eine Lieblingspartie. Ich würde mir diese Frage nie selbst stellen.
4.) Bereiten Sie sich auf eine “klassische” Rolle einer Oper anders vor als auf die im Januar anstehende zeitgenössische Oper “South Pole”?
Bei einer Uraufführung gibt es natürlich keine Referenzen und man muss sich alles selber von null erarbeiten, man kann z.B keine Aufnahmen anhören. Zeitgenössische Musik ist für mich schwerer zu lernen, es dauert einfach länger.
5.) Wie viel Aufwärm- bzw. Abspannzeit brauchen Sie vor und nach einer Vorstellung? Sie wirken immer, als ob Sie ohne Verzögerung sofort in die Rolle eintauchten bzw. nach dem Fallen des Vorhangs sofort wieder aus ihr heraus. Besonders bei dramatischen Partien wie zuletzt Don Carlo in Berlin bzw. Pylades in Salzburg erstaunt mich das immer wieder. Fällt Ihnen der Wechsel so leicht, ist das Training oder eine spezielle Begabung?
Der gesamte Tag einer Vorstellung dient der Vorbereitung. Man bereitet sich selbst und das Instrument darauf vor, den Charakter mit Leben zu füllen. Nach der Vorstellung bin ich gleich wieder ich selbst, dabei hilft der Applaus, aber das Adrenalin dauert noch einige Stunden an.
6.) Wieviel Zeit braucht es, bis ein Album wie “Treasures of Belcanto” entsteht? Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung und der Erscheinung der CD?
Es waren bei Treasures gute drei Jahre von der ersten Idee bis zur Erscheinung der CD.
7.) Sie tragen immer so wunderbar farbenfrohe, künstlerisch gestaltete T-Shirts. Suchen Sie diese selbst aus oder überlassen Sie das Ihrer Frau?
Meine T-Shirts suchen mich aus!
8.) Sie bekommen viele Geschenke nach Konzerten – welches war bisher das schönste Geschenk eines Fans?
Alle sind wunderbar. Aber das schönste Geschenk ist die Liebe, die mit den Geschenken kommt. Es ist ganz egal, was es ist. Die Geste zählt und das Geschenk selbst ist nur ein Ausdruck dieser Liebe.
9.) Was haben Sie zuletzt geträumt?
Ich habe von Grobi aus der Sesamstraße geträumt. Er wollte nur im Bett liegen und den Himmel betrachten. Aber das Bett ist herunter gefallen und er war plötzlich inmitten von einer Million Abenteuern. (Das habe ich echt geträumt)
10.) Könnten Sie sich vorstellen, sich in naher Zukunft noch mehr dem Liedgesang (Schumann, Schubert, Strauss, Brahms etc.) zu widmen? (Im Rahmen der ARTE-Sendereihe “Stars von morgen” interpretierten Sie kürzlich das Lied “Morgen” von Richard Strauss)
Unbedingt! Ich liebe den Liedgesang und bereite gerade ein neues Programm vor.

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