Richard Wagner | News | Die neuen Compilations "Great Wagner Singers" und "Great Wagner Conducters"

Die neuen Compilations “Great Wagner Singers” und “Great Wagner Conducters”

"Great Wagner Singers"
© Deutsche Grammophon
15.03.2013
Große Dirigenten
Hans Knappertsbusch zum Beispiel. Der Maestro aus Elberfeld wollte die Kunst, die er zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelernt hatte, zur Perfektion treiben. Nach dem Krieg feierte er in Bayreuth seine größten Erfolge. Die Aufführungen des Parsifal seit 1951 gelten noch immer als Meilensteine der Tonkunst und Operngestaltung. Egal ob Miniatur oder monumentales Werk, Knappertsbusch hatte sein Orchester im Griff. Er disziplinierte die großen Ensembles, führte sie zu einem klaren, transparenten, homogenen Klang. Zwei CDs der 4CD-Box Great Conductors widmen sich daher zum einen frühen Dirigaten Ende der Zwanzigerjahre mit Vorspielen aus den „Meistersingern“ und Ausschnitten aus der „Walküre“ dem „Tannhäuser“ und der „Parsifal“ mit den Berliner Philharmonikern. Mit den Münchner Kollegen ist Knappertsbusch rund drei Jahrzehnte später mit Vorspielen unter anderem aus dem „Rienzi“, dem „Fliegenden Holländer“, „Tristan & Isolde“ und auch dem „Siegfried-Idyll“ zu hören.
Wichtige historische Aufnahmen sind in der Box Great Conductors auch von Wilhelm Furtwängler enthalten, sein „Lohengrin“-Vorspiel aus Berlin 1930 etwa oder Mitschnitte aus dem „Titania-Palast“ in Berlin 1949, die damals ein deutliches Zeichen des kulturellen Wiederaufbaus setzten. Raritäten gibt es außerdem von Victor de Sabata, Karl Elmendorff aus den späten Dreißigern zu hören, zum Teil echte Schätze des Archivs. Denn gerade Victor de Sabata lehnte Tonaufnahmen in der Regel ab und ist hier nun mit Partien aus von „Tristan und Isolde“ von 1939 zu erleben. Zwei Jahre später dirigierte Karl Elmendorff das „Rheingold“ und die „Walküre“ mit dem Orchester der Staatsoper Berlin. Und abgerundet wird die Box durch zwei „Lohengrin“-Vorspiele und Ausschnitte aus dem „Parsifal“ von 1951 und 1957, als Eugen Jochum mit den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks arbeitete.
Große Sänger und Solisten
Richard Wagner hatte viele Visionen. Eine davon war die einer eigenen Bühne, wo er sich ungestört der Umsetzung seines musikalischen Gesamtkunstwerkes widmen konnte. Die Aufführungen in Bayreuth sind seit der Eröffnung 1876 des Festspielhauses mit wechselnden Schwerpunkten ein Garant für Wagner auf der Bühne, wie er sein soll, und so gehören auch etliche der großen Stimmen der Great Wagner Singers zum Umkreis des Grünen Hügels. Gwyneth Jones oder Birgit Nielsson etwa haben dort Partien aus dem Fliegenden Holländer und Tristan und Isolde gesungen, Astrid Varnay ist für viele Kenner noch immer die Brünnhilde schlechthin, in dieser Sammlung über die „Götterdämmerung“ und „Tristan und Isolde“ mit drei „Wesendonck-Liedern“ vertreten. Wilhelm Pitz hat als langjähriger Chorleiter im Festspielhaus dafür gesorgt, dass gerade auch die großen Chöre der Opern beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterließen.
Darüber hinaus versammelt die Edition der historischen Aufnahmen auf ausführlich kommentierten 6 CDs Aufnahmen etwa von Gundula Janowitz aus Berlin, dem unvergessenen Hans Hotter in zahlreichen Rollen unter anderem zusammen mit dem Bayerischen Staatsorchester oder der Staatskapelle Berlin, seltene Mitschnitte von Dietrich Fischer-Dieskau im „Tannhäuser mit dem Orchester der Deutschen Oper unter Otto Gerdes. Besondere Hörjuwelen sind außerdem die Einspielungen mit dem legendären Heldentenor Lauritz Melchior, der mit Arien aus dem „Rienzi“, dem „Siegfried“ und der „Tannhäuser“ vertreten ist. Nicht zu vergessen Max Lorenz, Josef Greindl oder Wolfgang Windgassen, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu den Berühmtheiten ihres Fachs gehörten und in der Wagner-Historie Maßstäbe gesetzt haben. Sie alle und noch viele mehr bekommen nun mit der Edition Great Wagner Singers ein Forum, wieder gehört und womöglich von manch einem neu entdeckt zu werden.
 

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