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400 Jahre Oper: Der Gefeierte

04.07.2007
Es gab viel Mozart zu hören im vergangenen Jubeljahr. Manches knüpfte an Bekanntes an, anderes versuchte sich mit Innovation, wirklich gemerkt aber hat man sich die Momente, in denen es Künstler verstanden, über sich hinaus zu wachsen. In Modena zum Beispiel trat Claudio Abbado an, um vergleichsweise spät in seiner Laufbahn sich für eine Inszenierung und eine Aufnahme der “Zauberflöte” zu widmen. Und wie so oft gelang es dem Maestro, dem Werk noch einmal besondere Intensität abzugewinnen. Das lag an seiner Dirigierkunst, aber auch an den hervorragenden Solisten, auf die er sich verlassen konnte, allen voran René Pape als Ehrfurcht gebietender Sarastro. Kein Wunder also, dass der Künstler ein eigenes Kapitel auf dem Sampler “400 Jahre Oper” erhalten hat.
Der Sarastro gehört schon lange zu den Paradepartien des Dresdener Bass-Baritons René Pape. Zum ersten Mal sang er ihn zu Studentenzeiten an der Deutschen Staatsoper Berlin, die sich derart begeistert zeigte, dass sie den Newcomer 1988 in ihr Ensemble übernahm. Drei Jahre später vermittelte ihn Sir Georg Solti in derselben Rolle an die Salzburger Festpiele. Seitdem sang er die Rolle nahezu überall in der Welt und unlängst erst wieder in der Verfilmung von Mozarts Oper durch den Musikfilmspezialisten Kenneth Branagh. Mit anderen Worten: René Pape ist der Sarastro unserer Tage und das konnte man man auch im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Mailänder Maestro Claudio Abbado nachprüfen.  Die hochgelobten Aufführungen der “Zauberflöte” am Teatro Comunale in Modena avancierten in Windeseile zu einer der zentralen Interpretationen des beliebten Werks, aufgrund eines Bündels guter Voraussetzungen.
 
Zum einen griff Abbado auf die Autographen der Oper zurück und versuchte, sich auf dem neuesten Stand der Mozart-Forschung möglichst exakt an die historischen Vorgaben zu halten. Sein Ansatz ist kraftvoll und dynamisch, das Tempo ausgewogen, das Mahler Chamber Orchestra und der Arnold Schoenberg Chor werden von ihm mit viel Vehemenz bei gleichzeitiger Liebe für die Details angeleitet. Darüber hinaus standen ihm versierte und anerkannte Solisten zur Seite. Die beiden konkurrierenden magischen Gestalten werden von Erika Miklosa (Königin der Nacht) und René Pape (Sarastro) gesungen. Für das tugendhafte Aristokratenpärchen konnten Dorothea Röschmann als Pamina und Christoph Strehl als Tamino gewonnen werden. Der burleske und komische Part wurde wiederum von Julia Kleiter (Papagena) und Hanno Müller-Brachmann (Papageno) übernommen. “Abbados Darstellung ist, einfach gesagt, faszinierend. Sie ist derart erfüllt von musikalischem Verständnis und Opernerfahrung, dass jeder Takt perfekt platziert und jedes Detail ideal ausgeleuchtet zu sein scheint”, meinte dazu der englische Guardian. Und dass Abbado so ausgezeichnet wirken konnte, liegt nicht zuletzt an Stimmkoryphäen wie René Pape, der die Zusammenstellung “400 Jahre Oper” um ein prachtvolles “O Isis und Osiris” bereichert.

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