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Mette Henriette

Mette Henriette: Eine Saxophonistin auf der Suche nach Abenteuer und Herausforderung

Mette Henriette
© Anton Corbijn/ECM Records
29.10.2015
“Ich liebte schon immer Abenteuer und Herausforderungen”, verrät die Tenorsaxophonistin Mette Henriette Martedatter Rølvåg auf ihrer Homepage. “Ich sprach mit Fremden, richtete meinen schwarzen Pudel ab, sammelte seltsame Wörter, machte aus Waldblumen Parfüm, kickboxte mit Erwachsenen und haute auf dem Küchenfußboden auf Töpfen und Pfannen herum. Dann bekam ich ein Saxophon. Einen Partner fürs Leben.” Mit diesem Lebenspartner stellt sich Mette Henriette, wie sie sich schlicht nennt, nun auf ihrem titellosen Erstlingswerk bei ECM vor. Und das ist gleich ein Doppelalbum geworden, weil die Norwegerin nur so vor Ideen überstrudelt. Auf der ersten CD ist sie mit ihrem Trio O zu hören, das sie mit dem Pianisten Johan Lindvall und der Cellistin Katrine Schiøtt bildet. Die zweite CD nahm sie mit dem dreizehnköpfigen Ensemble Ø auf, in das auch ihre Trio-Partner integriert sind. “In meinen einsamen Stunden komponiere ich Musik für meine dreizehnköpfige Sinfonietta”, meint Mette Henriette. “Da ich nie Komposition studiert habe, war und ist dieses Ensemble meine Schule als Komponistin und Bandleaderin.” Die Fotos für das Cover und Booklet dieses in jeder Hinsicht erstaunlichen Debütalbums schoss niemand Geringeres als Anton Corbijn, dessen Arbeiten schon unzählige Plattencover von U2 über Depeche Mode bis Nick Cave zierten. 
In ihren beiden Bands sammelte Mette sowohl Jazzer (wie Lindvall, Trompeter Eivind Lønning, Posaunist Henrik Nørstebø, Bassist Per Zanussi oder Schlagzeuger Per Oddvar Johansen) als auch klassische Musiker (wie die Mitglieder des Cikada String Quartet) sowie den Bandoneónspieler Andreas Rokseth um sich. Mit ihnen erschafft sie hier eine eigene musikalische Welt, die man mit simplen Genredefinitionen nicht eingrenzen kann. In einer erstaunlich unbekümmerten Art verflechtet sie in ihren Kompositionen und Improvisationen Form und Freiheit. Lyrische Passagen, in denen es manchmal scheint, als ob sie lediglich durch ihr Saxophon atmet, wechseln sich ab mit Momenten, in denen sie Muskeln spielen lässt, die man einer so zart wirkenden Person gar nicht zugetraut hätte. Die expressive und emotionale Bandbreite des Albums, auf dem man bei jedem Hören Neues entdeckt, ist schier atemberaubend.

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