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Sanfte Revolution – Ludovico Einaudi veröffentlicht das neue Album “Day 4”

Ludovico Einaudi
© Ray Tarantino
20.06.2019
Ludovico Einaudi veröffentlicht mit “Day 4” die nächste Folge seiner international gefeierten Albumserie “Seven Days Walking”. In der gewittrigen Schwüle des Sommers und zum Beginn der Großen Ferien in Deutschland, also da, wo alle nur noch “Hitzefrei” rufen, bringt der epochale italienische Filmsoundtrack-Komponist (Ziemlich beste Freunde) ein neues luftiges, besänftigendes, entspannendes Album heraus.

“Day 4” ist so unverwechselbar wie seine Vorgänger

Wer richtig hinhört, erkennt die Nuancen zwischen “Day 4” und den Vorgängern. Wo Einaudi – unterstützt von Federico Mecozzi (Geige und Bratsche) und Redi Hasa (Cello) – in “Day 2” farbig, beschwingt und ahnungsvoll klingt, wo sich die Stimmung in “Day 3” in Richtung nachdenklich und zögerlich, geheimnisvoll, auf etwas wartend verändert, da hat “Day 4” etwas von melancholischem zurück Schauen, von heimeligem Kokon. Der Tastenmagier aus Turin wird zum Meister der lichterfüllten Fermate. Einaudi liefert “Musik fürs Waldbaden” (Die Welt).

Ludovico Einaudi ist der am meisten gestreamte Klassik-Künstler

Täglich setzt der 63-Jährige rund eine Million Streams ab. Seitdem zu ihm in der RTL-Serie “Let’s Dance” getanzt wird, in Zeiten, wo auf jedem Schulfest ein Gymnasiast eines seiner Stücke aufführt (parallel mit Max Richter oder Joep Beving veröffentlicht Einaudi die Klavierauszüge seiner Musik), nennt ihn die deutsche Presse den “Meister der Massenhypnose” (RBB). Man raunt, dass Einaudi, der einst bei den Avantgardisten Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio studierte, mit seinem revolutionären Erbe breche. Die Metamorphose der Stücke von “Seven Days Walking” indes, offenbart Einaudi als Homo ludens mit revolutionärer Sehnsucht.
Nehmen wir den Walzer “A Sense of Symmetry”, der in Day 2 so ganz charmant nebenbei anfängt, in Day 3 dann deklamierend wird, erzählend, pausierend, spitz und kokett angeschlagen, irgendwie jugendlich poppig; in Day 4 nun innig seufzend, den Kopf gehoben, weitergegangen, dann getänzelt. Wo sich in “Fox Tracks” der Fuchs zunächst leise anschleicht,  immer anhaltend, umherblickend, umgeben von flirrender Geige und murmelndem Cello, da tritt er in Day 3 auf wie ein Fuchs im Märchen, die Streicher werden sinnlich und folkig berauscht, in Day 4 räuspert sich der Fuchs und läuft apollinisch und achtsam, brav neben seinen Hörern geradeaus. Ist das “revolutionär”? Ja, weil Ludovico Einaudi mit seiner Musik die Menschen tief im Herzen berührt, quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Im April 2019 verkaufte er die Berliner Philharmonie aus: “jung, alt, Emo, Hipster, Business-Futzi, alle da”, berichtete RBB−24.
Einaudi (14 Millionen Facebook-Follower), der sich im Gespräch mit dem Magazin Drowned in Sound an seine Jugend erinnerte, lamentierte dort den Verlust der “irren revolutionären Ideen”, die es in seiner Jugendzeit, den 1968ern gegeben habe. Er sehne sich in diese Zeit zurück und er bleibt rastlos kreativ, sucht wie ein wandernder Fotograf nach immer neuen Winkeln und Perspektiven, die er in die Kapitel seines Serien-Wanderromans einfließen lässt. Das ewig Veränderliche im Bekannten, gepaart mit der kühnen Einfachheit und mutigen Verletzlichkeit seiner Motive, sie zeigen Einaudi erneut als gefühlvollen, tiefsinnigen, menschenfreundlichen Minimalisten, der “dem Schrecken und der Finsternis der Gegenwart ein kleines wärmendes Licht kuscheliger Harmonie entgegenstellt.” (Die Welt).

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