Melpignano ist ein verschlafener Ort in Apulien, der Region am Absatz des italienischen Landstiefels. Normalerweise hat es etwa 3.000 Einwohner und gelegentlich verirren sich Kulturtouristen dorthin, um die normannische Kirche anzuschauen. Einmal im Jahr jedoch wird eine Bühne aufgebaut, Händler aus ganz Italien finden sich ein und auf dem großen Feld vor der Kirche versammeln sich 100.000 Leute, um das Finale der Notte della Taranta zu feiern.
Es ist eines der größten Musikereignisse Italiens und im Zentrum steht die Pizzica, eine Verwandte der Tarantella, die dem Festival seinen Namen gegeben hat. Zwei Wochen lang wird zuvor bereits in Apulien gefeiert, Gäste wie der Flamenco-Sänger Diego El Cigala werden zu Konzerten eingeladen und beim Finale ist immer ein Star mit von der Partie.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf Ludovico Einaudi, den Meister der pointierten Melodie, der in Deutschland mit seinem aktuellen Album „Island“ gerade auf Platz 3 der Klassik-Charts steht. Einaudi wird als künstlerischer Leiter dem Finale der Notte della Taranta am Samstag, 27. August in Melpignano seine Richtung geben. Und es ist anzunehmen, dass er da nicht so schnell ins Bett kommen wird. Denn in der Regel hören die Menschen dort erst auf zu feiern, wenn der Morgen graut.