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Die erste Geige – Julia Fischer spielt Bruch und Dvořak

Julia Fischer
© Felix Broede
15.03.2013
Für Julia Fischer ist manches selbstverständlich, was für andere jenseits des Möglichen liegt. Zum Beispiel, dass die Geigerin aus München sich bereits als Kind mit den Monumenten des Repertoires auseinandergesetzt hat. “Das Konzert von Dvořak ist für das Orchester dankbarer. Es bietet viele Möglichkeiten für die Holzbläser”, meint sie etwa und ergänzt: “Es ist eindeutig für die Violine gedacht. Da meine Mutter in Prag studiert hat und aus der früheren Tschechoslowakei stammt, steht es mir sehr nahe – es war eines der ersten Konzerte, die ich mit zehn Jahren studiert habe. Ich meine, dass es ins Standardrepertoire gehört.” Und wenn sie das sagt, hat das heutzutage Gewicht. Schließlich ist die Geigerin, die in diesem Sommer ihren 30.Geburtstag feiert, international eine der wichtigsten Musikerinnen ihres Fachs.

Eine Traumkarriere

Julia Fischer gehört spätestens seit ihrem spektakulären Sieg als elfjährige Virtuosin beim Menuhin-Wettbewerb 1995 fest zum internationalen Konzertleben. Bei eben jenem Wettbewerb unter der Leitung von Yehudi Menuhin persönlich gewann Julia Fischer nicht nur die Ausscheidung überhaupt, sondern wurde außerdem mit einem Sonderpreis für die beste Bach-Interpretation bedacht und mit einer Sonderstunde beim Meister belohnt. So kam eines zum anderen, der Einstieg in die internationale Konzertwelt, der Aufstieg an die Spitze der Solisten-Riege, Arbeit mit führenden europäischen, amerikanischen, japanischen Orchestern und Dirigenten wie Lorin Maazel, Christoph Eschenbach, Michael Tilson Thomas, Herbert Blomstedt und Sir Neville Marriner, spektakuläre Projekte wie die 2004 mit Yakov Kreizberg und den Russischen Nationalorchester eingespielten russischen Violinkonzerte, zahlreiche weitere, häufig preisgekrönte Aufnahmen mit Werken von Brahms bis Mozart, Tschaikowsky.

Großmeister der Spätromantik

Julia Fischers Repertoire umfasst mehr als 100 Solo-, Kammer- und Orchesterwerke aus allen wesentlichen kompositorischen Epochen. Mit der Einspielung der Violinkonzerte von Max Bruch und Antonin Dvořak kommen nun zwei weitere hinzu, die sie mit ihrem aktuellen Album präsentiert. Aufgenommen wurde im April vergangenen Jahres in Zürich mit dem Tonhalle-Orchester unter der Leitung von David Zinman, der den Werken zusammen mit der Solistin eine jugendliche Energie verordnet, die ihnen gut tut. Denn Max Bruch, seines Zeichens Hofkapellmeister in Sondershausen, war eigentlich ein Zweifler, der unter dem Eindruck des Mendelssohn’schen Vorbild sein eigenes Glanzstück schuf, es aber immer wieder revidierte auf der Suche nach dem größtmöglichen Ausdruck. Und Antonin Dvořak gab sein Pendant sogar dem Geigen-Star Joseph Joachim zur Korrektur, der es allerdings kaum beachtete. Mehr als ein Jahrhundert später jedoch gelten beide Konzerte als Eckpfeiler des Repertoires und dokumentieren gerade in einer in ihrer Haltung jugendlich frischen Einspielung wie der von Julia Fischer, dass ihnen der Platz auf dem Podest der Meisterwerke zurecht gebührt.

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