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Johann Strauß Vater

Maestro mit Esprit

 Georges Prêtre ©Terry Linke
Terry Linke
05.01.2010
Maria Callas bezeichnete ihn als ihren Lieblingsdirigenten, Francis Poulenc schwor ebenfalls auf seine Kunst. Er ist einer der Meister der melodiösen Moderne und hat im Laufe seiner langen Karriere mit vielen führenden Orchestern von Covent Garden bis zur Met gearbeitet. Und er ist auch den Wiener Philharmonikern seit langem künstlerisch verbunden. So wundert es wenig, dass die Orchesterleitung Georges Prêtre eingeladen hatte, nach dem erfolgreichen Neujahrskonzert 2008 in diesem Jahr ein weiteres Mal den Taktstock für das internationale beliebte Musikereignis in die Hand zu nehmen, das am Neujahrstag die Menschen begeisterte.

George Prêtre kommt seit mittlerweile mehr als 47 Jahren regelmäßig nach Wien und arbeitete bereits von Anfang an mit den Wiener Philharmonikern zusammen. Es ist eine fruchtbare künstlerische Liaison, die den Dirigenten und das Orchester zuletzt im Oktober 2009 für insgesamt sieben Konzerte nach Wien, Mailand, Vaduz, Baden-Baden und Linz führte und nun für das Neujahrskonzert erneut zusammenbrachte. George Prêtre ist längst eine Legende seines Fachs und wurde während der vergangenen Jahre mit zahlreichen hohen Auszeichnungen für seine Verdienste bedacht. Er bekam beispielsweise anno 2004 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. Und vor wenigen Monaten erst wurde ihm in seiner Heimat die höchste Auszeichnung innerhalb der Ehrenlegion und damit auch einer der wichtigsten Staatspreise überreicht, die Ernennung zum “Grand Officier de la Légion d’Honneur”. Neben all diesen Ehrungen ist er aber vor allem ein herausragender Dirigent, der trotz seiner Vorliebe für zeitgenössische Komponisten wie Jean Françaix oder Francis Poulenc auch ein profunder Kenner der Wiener Musikkultur ist.

Das konnte Georges Prêtre bereits 2008 im Rahmen des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker unter Beweis stellen und das hat ihn auch am ersten Januartag 2010 das internationale Spitzenorchester wieder mit der passenden Mischung aus Esprit und Erfahrung durch das reiche Repertoire der Strauß-Dynastie führen lassen. Auf dem Programm standen unter anderem Klassiker wie die Ouvertüre zu Johann Strauß' „Die Fledermaus“ oder Walzer wie „Wein, Weib und Gesang, op. 333“ und die „Champagner-Polka“ wie auch eigene Akzente der Programmauswahl wie Otto Nicolais Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“, Eduard Strauß „Quadrille Schöne Helena“ und Jacques Offenbachs Ouvertüre zu „Die Rheinnixen“. So wurde das Neujahrskonzert 2010 ein großes musikalisches Fest und durch Funk und Fernsehen in über 70 Länder übertragen. Allein in Österreich sahen 1,1 Millionen Zuschauer das Klassikereignis im ORF. Im ZDF folgten 2,67 Millionen Menschen Georges Prêtre in die Walzerwelten und dokumentierten damit eindrucksvoll die Beliebtheit des Neujahrskonzerts.

Doch nicht nur das Publikum war begeistert: „Richtigen Zund entwickelte Prêtre schließlich, als es galt, ‘Carneval in Paris’ von Strauß Vater zu feiern“, konnte man beim Wiener Kurier erfahren. „Österreichisch-französischer Gedankenaustausch im Walzertakt. Musikalischer Höhepunkt des Neujahrskonzertkonzert wurde jedoch Jacques Offenbachs Ouvertüre zu ‘Die Rheinnixen’, die mit viel Zartheit und unendlicher Geduld von Prêtre durchs Wasser geleitet wurden.“ Und auf der Seite der Zeit war zu lesen: “Freude wollte Prêtre den Menschen mit der Auswahl der Werke bringen, und die Zuschauer waren begeistert. Bereits nach einer halben Stunde gab es erste ‘Bravo’-Rufe aus dem Publikum. Das Konzert ist für den Maestro etwas Besonderes. ‘Es ist eine zweistündige Liebeserklärung an die Welt’, hatte er im Vorfeld betont. […] ‘Jeder soll für zwei Stunden seine Sorgen vergessen’, erklärte er. Ein schönes Ziel, wenn man bedenkt, dass das Neujahrskonzert erstmals in über 70 Länder übertragen wurde und damit etwa 45 Millionen Menschen in aller Welt erreicht. Erstmals waren auch Sri Lanka, Mosambik, Trinidad und die Mongolei zugeschaltet.“

Damit war auch das Neujahrskonzert 2010 wieder ein internationales Medienereignis. Und wie immer sind die Spezialisten der Deutschen Grammophon unmittelbar im Anschluss daran ins Studio gesprintet, um das Master für die CD- und die DVD-Ausgabe nach den Regeln der Hifi- und Surround-Kunst abzumischen, die Cover fertig zu stellen und das Konzert in perfekt verpackter Form in die Press- und Brennwerke zu schicken. Denn bereits am 4. Januar 2010 wird die CD-Version in den Läden stehen, am 15. Januar 2010 ergänzt um die DVD-Fassung. Eine Meisterleistung auch dies, die perfekt zu dem Highlight passt, das Georges Prêtre mit den Wiener Philharmonikern am Neujahrstag geboten hat und die allen Klassik-Fans die Möglichkeit gibt, die „Liebeserklärung an die Welt“ noch einmal mitzuerleben.

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