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Debütalbum von Joana Mallwitz huldigt Kurt Weill

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03.09.2024
Als Schöpfer der Dreigroschenoper und enger Vertrauter von Bertold Brecht hat sich Kurt Weill in der Musikgeschichte einen Namen gemacht. Doch sein faszinierendes Werk reicht weit darüber hinaus und ist reich an ungeahnten Entdeckungen und spannenden Schöpfungen. Auf ihrem Debütalbum bei Deutsche Grammophon stellt Joana Mallwitz drei orchestrale Großwerke Weills in den Mittelpunkt und setzt dem Komponisten damit ein herausragendes Denkmal. Das Album ist am 2. August digital und auf CD beim gelben Label erschienen.

Joana Mallwitz – gefeierte Dirigentin und feinsinnige Künstlerin

Die Dirigentin Joana Mallwitz zählt zu den vielversprechendsten und außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. 1986 in Hildesheim geboren, entdeckte sie schon früh die Welt der Musik für sich, später studierte sie Klavier und Dirigieren. Von 2014 bis 2018 war sie Generalmusikdirektorin am Theater Erfurt, von 2018 bis 2023 am Staatstheater Nürnberg und damit im Alter von damals 27 Jahren die jüngste Generalmusikdirektorin Europas. Seit 2023 ist sie die Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.

Faszinierend und einzigartig: das Werk von Kurt Weill

Als Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin, hat Joana Mallwitz ihre erste Saison mit dem Ensemble insbesondere der Musik von Kurt Weill verschrieben, dessen Name nahezu synonym steht für die Stadt Berlin. Entsprechend schlüssig war es, auch ihr Debütalbum bei Deutsche Grammophon diesem Tonschöpfer zu widmen. Für Mallwitz zählt Weill zu den faszinierendsten Komponisten überhaupt. “Seine Musik ist einzigartig, von großer Ehrlichkeit – sie ist rau, kantig und unglaublich schön. So unterschiedlich seine Werke auch sind, Weills Klang ist unverwechselbar. Es ist gut, seine frühe Musik zurück nach Berlin zu holen”, so die Dirigentin.

Zwei Symphonien und ein Ballett mit Gesang

The Kurt Weill Album” beinhaltet die Symphonie Nr. 1 “Berliner Symphonie”, die Symphonie Nr. 2 “Fantaisie symphonique” sowie “Die sieben Todsünden”. Seine erste Symphonie komponierte Weill während seines Studiums bei Ferruccio Busoni im Alter von nur 21 Jahren. Für Mallwitz spiegelt sich darin ein junger Komponist, der „alles tun und sagen will". Gleichwohl werde die Musik von einer schönen Melodie getragen, die zu Beginn von den Solostreichern gespielt wird. Vielleicht sei da Weills Suche nach Frieden zu hören, so die Dirigentin, eine farbenreiche Suche, die am Ende des Werks zum Ziel führt.
Seine Zweite Symphonie vollendete Weill 1934 in Frankreich, nachdem er im März 1933 aus Nazi-Deutschland geflohen war. Für Mallwitz gleicht dieses letzte Orchesterwerk einem „Fenster, durch das man direkt in das Berlin der Zwanzigerjahre versetzt wird. Es war eine Welt voller Widersprüche – eine Welt, die sehr schnell war, sehr modern, doch auch gefangen zwischen zwei Kriegen, zwischen Trauma und Vorahnung". Das Stück selbst sei eine “gefährliche Musik”, die bestimmt sei von „einem Gefühl von melancholischer Schönheit, die jederzeit zerbersten kann".
Neben den beiden Symphonien erklingt mit “Die sieben Todsünden”, ein sogenanntes “Ballett mit Gesang”, das im Juni 1933 in Paris uraufgeführt wurde. Die Texte hierzu schrieb Bertolt Brecht, mit dem Weill bereits in Berlin zusammengearbeitet hatte und der darin die Geschichte einer jungen Frau erzählt, deren Persönlichkeit sich unter dem Druck ihrer boshaft gierigen Familie spaltet. Auf dem Album werden die beiden Persönlichkeiten der Anna eindrucksvoll von Katharine Mehrling interpretiert, in den weiteren Partien sind ebenso stark die Tenöre Michael Porter und Simon Bode zu hören sowie der Bariton Michael Nagl und der Bassbariton Oliver Zwarg. Unter der facettenreichen und eindringlichen Leitung von Mallwitz wird “The Kurt Weill Album” schließlich zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk.