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Fauré Quartett: “Popsongs”

Fauré Quartett Künstlerbild
28.09.2009

Between The Bars

Hoffnung und Verzweiflung waren enge Freunde des Elliott Smith in seinen nur 29 Lebensjahren. Er studierte Politik und Philosophie, was mich zu der Annahme verleitet, sein wichtigstes Album Either/Or zitiert das Hauptwerk des dänischen Existentialisten Sören Kiergegaardt Enten/EllerEntweder/Oder. Ästhetik oder Ethik war damit bei Kierkegaardt gemeint und in diesem Spannungsfeld strauchelte auch Smith. Between The Bars schwebt ebenfalls zwischen Schön oder Ehrlich, Leben oder Tod. 

And You Tell Me
Es klingt absurd, aber die 80er sind heute beinahe lebendiger als damals. Es wäre ein lohnenswertes Projekt die gesammte Musik dieses Jahrzehnts noch einmal aufzunehmen, ohne Simmons-Drums, ohne DX7. A-ha würde ich zuerst retten, dann vielleicht Talk Talk. Dieses herrliche Lied hier hätte ich vor lauter grauenvollen Klängen fast überhört.

Gatekeeper
Eine traumhaft schöne Melodie, arrangiert von Peter Hinderthür. Peters Musik habe ich zum ersten Mal in einer Bar gehört. Etta Scollo sang zu einem Geniestreich von Orchestermusik. Peter behandelt die Melodie, wie eine Mutter ihr Kind…

Wonderful Place
Ohne Pharell Williams und Chad Hugo hätte Popmusik zur Jahrtausendwende sicher eine andere Richtung eingeschlagen. Bekannt als The Neptunes produzierten sie funklastige, stark reduzierte Beats für Snoop Dogg, Justin Timberlake,  Gwen Stefani, Britney Spears, Jay-Z, Kanye West und viele andere Künstler. Irgendwann war es einfach zu viel. Wonderful Place höre ich immer noch sehr gerne, inzwischen diese Version hier von Peter Hinderthür.

Here Comes The Flood

Spätestens bei diesem Lied sollte die Diskussion über U- und E- Musik, Klassik oder Pop endlich beendet sein.
Ich empfehle bei Gelegenheit die Lektüre des Liedtextes.
Der Song gehört zu Torsten Raschs Lieblingsliedern und ist mit der ihm eigenen Struktur und Farbigkeit genial re-komponiert.

Dreaming Of The Queen
Der Song fängt alles ein, was die Pet Shop Boys seit über 20 Jahren ausmacht: ihren Humor, ihre verklärte Romantik, ihren Sinn für starke melodische Phrasen und natürlich ihre Bedeutung für die Gay-Gemeinde. Torsten Rasch wächst in engen Fesseln über sich hinaus.

River Loves The Ocean
Ein kleiner Fluss strebt seiner nur erahnten Liebe, dem Ozean entgegen, gewinnt unterwegs zerstörerische Kraft und findet am Ziel seiner Reise in der Erlösung den Tod. Ein wundervolles Bild! Der begabte Sänger der Band Polarkreis18 schrieb dieses Lied, als er zum ersten Mal in seinem Leben an einem Klavier saß.

Charlie Freak
Bis zur Perfektion und dann noch zwei Schritte weiter, so könnte man den Arbeitsstil von Walter Becker und Donald Fagen beschreiben. Unzählige Musiker verschlissen sich an dem gnadenlosen Wahnsinn der beiden Workoholics. Mit Bill Evans` Parabel vom Musik-machen als einmaligen, kalligraphischen Schwung hat das nichts mehr zu tun. Die Schönheit entsteht eher in monatelanger, bildhauerischer Arbeit. Pretzel Logic ist ohne Frage ein Höhepunkt im schwarzhumorigen, intellektuellen und musikalischen Schaffen von Steely Dan.

Our Prayer
Joaquin oder Palestrina hätten es nicht anders geschrieben: Sauberer Generalbass und sangliche Stimmenführung der vier Gruppen. Dabei meine ich nicht das Arrangement, sondern die Song-Vorlage. Ein wahres Kleinod der Popgeschichte und nahezu unbekannt.

Chop Suey!
Ein chinesisches Gericht, das man auf der ganzen Welt kennt – allerdings nicht in China. Anders herum verhält es sich mit der armenischen Kultur. Sie wird außerhalb des Landes kaum wahrgenommen. Dabei steht die Wiege des abendländischen Geistes und der europäischen Christen am Kaukasus. Dank System Of A Down wurde 2001 mein armenisches Jahr.
Ein Staccato, das süchtig machte und auch das Fauré Quartett nicht kalt ließ.

Andromeda Heights

Prefab Sprout haben mir die Auswahl schwer gemacht: Auf Steve McQueen  und Andromeda Heights gibt es keine schwachen Lieder. Paddy McAloon ist ohne Zweifel einer der begnadetsten Songschreiber der letzten 20 Jahre.

Don´t Change Your Plans
Ben Folds ist eine eigene Entdeckungsreise wert. Ich empfehle alle Platten des Multi-Instrumentalisten und ein komplettes Herbst-Wochenende für den Genuss. Seine Musik ist so vielschichtig, dass eine Übersättigung ausbleibt. Sein erstes Solo-Album hieß Fear Of Pop. Trotz seiner Angst landet er jetzt auf dieser „Pop“-Compilation.

Amy
Ryan Adams hat mich, wie Peter Hinderthür in einer Bar erreicht. Bei Adams ist es allerdings dabei geblieben. Ich besitze keines seiner Alben, aber freue mich auf die seltenen Fälle eines Musik kundigen Bar-Mannes, der zur rechten Zeit ein Whiskeytown oder Solo-Albumauflegt. Im Blue Note Dresden geschieht soetwas.

Our Mutual Friend
Dantes Göttliche Komödie als Name einer nordirischen Popband muss neugierig machen. The Divine Comedy schwelgen in einem Reichtum an Harmonien und Melodien und die Texte verraten, dass ihnen nicht nur der Buchrücken des Versepos`gefallen hat.

Satisfied
Es ist schön, wenn man ohne Bedenken aus dem späten Schaffen eines Künstlers zitieren kann. John Cale lässt nicht nach und hat damit auch nicht die Bürde zu tragen, dass man sich immer wieder auf seine frühen Alben berufen muss. Dennoch: Seine 60er Kollaboration mit The Velvet Underground and Nico liefert aus der Geburtsstunde der Popart die Vorlage für das Cover des Fauré Quartett-Albums.

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