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Von Kremer bis Pletnev

Eloquence Dichterliebe
27.05.2009
Eloquence ist eine der erfolgreichsten Klassikserien für große Ansprüche und kleine Geldbeutel. Denn mit den ausgesuchten Produktionen aus den Archiven von Deutsche Grammophon, Decca und Philips bieten sich für alle interessierten Musikfreunde die Möglichkeiten, Künstler von Weltformat zum  Kennenlernpreis zu genießen. Die aktuelle Frühsommerrunde der Reihe ist dafür wieder ein passenden Beispiel. Denn zu den Stars dieser Runde gehören der Geiger Gidon Kremer ebenso wie der Gitarrist Pepe Romero, der Dirigent Sergiu Celibidache wie der Pianist Mikhail Pletnev. Ein kleiner Vorgeschmack darauf.

Kaum ein zeitgenössischer Geiger ist vielseitiger als Gidon Kremer. Ohne ihn hätten sich Komponisten wie Alfred Schnittke, Arvo Pärt, Hans Werner Henze oder auch Sofia Gubajdulina andere Solisten für ihre Uraufführungen suchen müssen. Ohne ihn hätten die Festwochen für Kammermusik in Lockenhaus, die er von 1981 an leitete, oder das Festival in Gstaad, dessen Programmplanung ihm 1997 Yehudi Menuhin übertrug, einen anderen Charakter bekommen. Und ohne ihn wären zahlreiche wunderbare musikalische Momente, die er an der Seite von großen Partner und Partnerinnen wie Valery Afanassiev oder Martha Argerich gestaltete, nie zustande gekommen. Das heißt nicht, dass Gidon Kremer sich nicht auch dem klassischen Repertoire widmen würde. Im Gegenteil: Seine im Rahmen der Reihe eloquence erschienene Einspielung des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven gemeinsam mit der Academy Of St.Martin In The Fields gehört zu den wunderbar charmanten und zugleich immens vitalen Interpretationen dieses Konzertsaalmonumentes.

Sergiu Celibidache gehörte zu denen, die sich erfolgreich den Regeln des klassischen Kulturbetriebs widersetzten. Moden waren ihm ein Graus: „Eine Partitur ist wie eine Landschaft, man kann sie mit längeren oder kürzeren Beinen durchwandern. Trotzdem wird ein Berg ein Berg und ein Tal ein Tal bleiben. Was gibt es da zu interpretieren?“, meinte der Maestro gegenüber seinem Schüler Tilmann Köster und seine Darstellungen der dritten und vierten Sinfonie von Johannes Brahms gemeinsam mit dem Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart gehören daher zu den in Celibidaches Sinne originalsten Möglichkeiten, sich des romantischen Ensembleklangs zu nähern. Ebenfalls romantisch, aber eindeutig auf die Reize der Virtuosität hin geschrieben waren viele Klavierwerke von Franz Liszt. Sie gehören zu den wirklich profunden Herausforderungen für Pianisten und der russische Meister Mikhail Pletnev gestaltet die „h-Moll Sonate“ und einige kleinere Kompositionen mit der für ihn typischen, betörenden Perfektion. Ebenfalls eine der Legenden ihres Fachs ist längst der Gitarrist Pepe Romero. Sein Beitrag zur eloquence-Serie besteht in den Konzerte von Mauro Giuliani und Fernando Carulli, die er ebenfalls mit dem Orchester Academy Of St. Martin In The Fields verwirklicht hat.

Die übrigen Frühjahrstitel von eloquence werfen mit Hermann Prey einen Blick auf einige der schönsten Liedkompositionen überhaupt wie Robert Schumanns „Dichterliebe“, ergänzt um Melodien von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt und Johannes Brahms.  Ein Querschnitt bewegender Arien aus Ríchard Wagners „Tannhäuser“ mit Plácido Domingo in der Titelrolle und Cheryl Studer als Elisabeth führt in die Opernwelt der Spätromantik ein, die Blechbläser der Münchner Philharmoniker präsentieren mit “Also brass Zarathustra” pfiffige und überraschende Arrangements beliebter klassischer und populärer Ohrwürmer und die Zusammenstellungen „Best Of Mendelssohn“, „Best Of Waltzer“ und „Best Of Ave Maria“ bieten einen breiten musikalischen Überblick über die jeweiligen Teilgebiete der Musik mit Hilfe famoser Künstler wie András Schiff, Daniel Barenboim, José Carreras und Luciano Pavarotti. Viel erstklassige Musik also stellt eloquence in diesen Wochen vor, eine gute Gelegenheit sich etwas Qualität zu gönnen.

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