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Yuri Daniel: Aus dem Lissaboner Untergrund ins europäische Rampenlicht

Jan Garbarek
26.08.2009
Ein hierzulande noch relativ unbeschriebenes Blatt ist der neue Bassist der Jan Garbarek Group. Der Brasilianer Yuri Daniel kam 1966 in Recife zur Welt, studierte Kontrabaß und Komposition an der Escola de Música e Belas Artes im südbrasilianischen Curitiba und lebt nun schon seit annähernd zwanzig Jahren in Portugal. Dort ist er in der Jazz- und Popszene durch seine Zusammenarbeit mit heimischen Stars wie Maria João & Mário Laginha, Dulce Pontes, Rão Kyao, Rui Veloso, Sérgio Godinho oder Amélia Muge längst zu einer festen Größe avanciert. Aber auch mit dem Lisbon Underground Music Ensemble von Pianist Marco Barroso  und seinen eigenen Bands sowie durch Auftritte mit seinen brasilianischen Kollegen Paulo Moura und Marcos Resende oder US-amerikanischen Musikern wie Cliff Korman, Rick Latham, John Stubblefield und Frank Colón machte Yuri Daniel auf sich aufmerksam.

Als Eberhard Weber, der eigentliche Bassist der Jan Garbarek Group, im Frühjahr 2007 erkrankte und dem norwegischen Saxophonisten für seine bevorstehende Europa-Tournee nicht zur Verfügung stand, holte Garbarek den Brasilianer in seine Band. Daß er damit eine exzellente Wahl traf, beweist das bei dieser Tournee live aufgezeichnete Doppelalbum “Dresden – In Concert”. Gemeinsam mit Schlagzeuger Manu Katché treibt der Bassist das Quartett mit kraftvoll federnden Grooves voran. Seine ganze Klasse unterstreicht Yuri Daniel auf dem Album mit seinem atemberaubend schönen Solo-Feature “Tao”. In der beinahe fünfminütigen Soloeinlage zeigt er, was man als Meister seines Faches melodisch, harmonisch und rhythmisch alles aus einem bundlosen Elektrobaß herausholen kann. Nach dieser brillanten Vorstellung wird man von Daniel in Zukunft sicherlich sehr viel öfter hören.

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