Seine Kompositionen gleichen einer endlosen Wanderung zu immer erstaunlicheren Klanggefilden des Kontrabasses. Wenn es einen modernen Komponisten gibt, der bewiesen hat, dass man ein gut eingeführtes Instrument vollkommen neu entdecken kann, dann ist es Stefano Scodanibbio. Die Klangnuancen des Kontrabasses schienen ausgelotet zu sein, als der italienische Bassist die Bühne der Musikwelt betrat und bislang nie für möglich gehaltene Stimmungsfelder seines Instruments markierte.
Klangkontinente des Kontrabasses: Stefano Scodanibbio (1956–2012)
Von poetisch dichten Tonschöpfungen bis hin zu psychedelisch anmutenden Atmosphären reicht die experimentierfreudige Kompositionskunst Stefano Scodanibbios, dessen Werke für Kontrabass jetzt in einem neuen Album des Münchener Labels ECM New Series gewürdigt werden. Der italienische Bassist und Komponist Daniele Roccato hat sich zusammen mit dem Kontrabass-Ensemble Ludus Gravis auf den Weg gemacht, um das sowohl technisch als auch poetisch schwer zu bewältigende Werk des Komponisten zu bergen.
Berufene Interpreten: Daniele Roccato und das Ensemble Ludus Gravis
Roccato kann als Scodanibbio-Spezialist gelten, gründete er doch mit diesem zusammen das Ensemble Ludus Gravis und half dem Komponisten, nachdem er bereits schwer erkrankt war, sein Schlüsselwerk “Ottetto” zu Papier zu bringen. Das Oktett für acht Bässe, das sämtliche Klangneuerungen Scodanibbios umfasst, bildet einen der Höhepunkte des am 12. Oktober 2018 in den Handel kommenden ECM-Albums. Daneben locken hochgespannte Arbeiten für Bass solo, wie das den Albumtitel inspirierende “Alisei”, und ein Werk für zwei Bässe.