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iTunes Essentials: Klassik – “Tabula Rasa” von Arvo Pärt

Arvo Pärt
© Kauppo Kikkas / ECM
18.08.2014
Arvo Pärt gehörte in den 1960er Jahren wie auch Alfred Schnittke zur Riege junger Komponisten aus der Sowjetunion, die sich intensiv mit serieller Musik beschäftigten und mit ihren an der westlichen Avantgard orientierten Werken Anstoß in offiziellen Kreisen erregten. Ein Aufführungsverbot für “Credo” stürzte Pärt in eine Schaffenskrise. Zu Beginn der 1970er gab er das Komponieren auf. Pärt zog sich für Jahre ins innere Exil zurück, studierte die Musik alter Meister wie Machaut, Ockeghem und Josquin und betrieb mit größter Hingabe schlichteste einstimmige Melodieübungen. Die Suche nach dem Fundament einer neuen Musiksprache führte ihn schließlich zur Spiritualität und er konvertierte zum russisch-orthodoxen Glauben.
1976 erschien der Komponist wieder auf der Szene. Seine Musik war völlig verwandelt. Einmal hat er sie folgendermaßen beschrieben: „Ich habe entdeckt, dass es ausreicht, wenn nur eine einzige Note schön gespielt wird. Diese eine Note, oder eine Pause, oder ein Moment der Stille, tröstet mich. Ich arbeite mit nur sehr wenigen Elementen und mit einer oder zwei Stimmen. Dabei benutze ich die simpelsten Strukturen – einen Dreiklang, eine besondere Tonalität. Die drei Noten des Dreiklangs sind wie Glocken, und das bezeichne ich als Tintinnabuli.“
Zu den bekanntesten Werken dieser neuen Schaffensphase zählen “Fratres”, das in unterschiedlichen Fassungen (z.B. für 12 Celli und Klavier/Geige) vorliegt, und “Cantus in Memoriam Benjamin Britten” für eine Glocke und Streichorchester. “Tabula Rasa”, ein Konzert für zwei Violinen, präpariertes Klavier und Streichorchester (1977), gab dem ersten Album mit der Musik Arvo Pärts, das im Westen erschien und den Weltruhm des Komponisten begründete, den Namen.
Das mittlerweile legendäre Album wurde im Oktober 1983 mit einer spektakulären Besetzung aufgenommen, der als Solisten der Jazzpianist Keith Jarrett, der Komponist Alfred Schnittke am Klavier und Geiger Gidon Kremer angehörten. Produzent war Manfred Eicher, der als Gründer des innovativen Jazzlabels ECM seinerzeit längst kein unbeschriebenes Blatt mehr war. Eicher betrat mit dieser Veröffentlichung neues Terrain: “Tabula Rasa” markierte die Geburtsstunde der ECM New Series, bis heute die wichtigste Plattform für Arvo Pärts Musik und eines der bedeutendsten Labels für Alte Musik und Werke zeitgenössischer Komponisten.
Arvo Pärts “Tabula Rasa” erscheint jetzt in der Reihe iTunes Essentials: Klassik mit dem Siegel “Mastered for iTunes”. Das Album liegt nun erstmals in einer für das Abspielen auf mobilen Endgeräten klanglich optimierten Form vor.
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