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ECM 2008: Norma Winstone, Marcin Wasilewski, Julia Hülsmann uvm.

ECM Chronik: Das Jahr 2008
31.12.2008
Das Jahr 2008 bringt eine Fülle von Trio-Aufnahmen. Das “Comeback” von Sängerin Norma Winstone auf ECM zählt zu den Jazz-Highlights des Jahres, nicht zuletzt wegen des interessanten Stilgemischs, das ihr Trio mit Glauco Venier und Klarinettist/Saxophonist Klaus Gesing auf “Distances” serviert. Bald darauf erhält Norma den Skoda Jazz Award, verliehen von der Académie du Jazz in Paris.

Arild Andersen stellt auf “Live At Belleville” sein neues Trio mit dem schottischen Tenoristen Tommy Smith und dem italienischen Schlagzeuger Paolo Vinaccia vor. Das Publikum ist aus dem Häuschen und Kritiker ziehen Vergleiche mit GarbareksTriptykon” und dem Sam Rivers Trio. Auch diese Leistung ist der Académie du Jazz eine Auszeichnung wert. 

Bobo StensonsCantando”, jetzt mit dem jungen Drummer Jon Fält in der Stammbesetzung, interagiert mit noch mehr Liebe fürs Detail.

Das Simple Acoustic Trio bleibt zwar ein demokratisches Gebilde, firmiert aber auf “January” – mit Eigenkompositionen und Cover­versionen von Carla Bley bis Prince – als Marcin Wasilewski Trio

Deutschen Jazz, sonst nicht allzu häufig auf ECM anzutreffen, spielt Julia Hülsmanns Trio auf “The End Of Summer” und findet ein wohlgesonnenes Publikum für seine ausgeprägt melodische Musik. 

Auf Misha AlperinsHer First Dance” sind Misha, Arkady Shilkloper und Anja Lechner in wechselnden Kombinationen zu hören. Die sich ständig verändernden Klanglandschaften in Alperins Kompositionen sind Ausdruck eines regen und ungeduldigen Geistes.

Das Duo Vassilis Tsabropoulos und Anja Lechner wächst durch den italienischen Schlagzeuger U.T. Gandhi auf Trioformat, bleibt seinem Repertoire im Kern jedoch treu: Stücke von Tsabropoulos und Kompositionen von G.I. Gurdjieff, die ein Fenster Richtung Osten öffnen.

Ketil Bjørnstad kehrt in Begleitung von Sängerin Randi Stene und Bratschist Lars Anders Tomter mit dem Liederzyklus “The Light: Songs Of Love And Fear” zurück, der auf Gedichten von John Donne und Bjørnstad selbst basiert.

Bjørnstad spielt auch im Duo mit Terje Rypdal; die unorthodoxe Kombination aus Bösendorfer-Flügel und verstärkermordender Fender Stratocaster bringt Schwung in “Life in Leipzig”.

John Surman begann seine musikalische Karriere als jugendlicher Sopran in den Kirchen von Devon, mitunter von einer Orgel begleitet. Auf “Rain On The Window” bildet eine Kirche in Oslo die Kulisse, Howard Moody ist der Organist und Surman “singt” auf dem Sopransax (neben Bariton und Bassklarinette) ein Programm aus eigenen Kompositionen, Improvisationen, traditionellen Volksliedern und Spirituals.

Aus der Abteilung “Angesagte nordische Trompeten”: Mathias Eick und Arve Henriksen avancieren 2008 beide zu Bandleadern. Eicks “The Door” erinnert leise an Kenny Wheeler und Clifford Brown und wird abwechselnd von Jon Balkes kantigem Piano und dem unaufdringlichen Schimmer der Steelgitarre von Stian Carstensen konturiert. HenriksensCartography” mischt aus unterschiedlichsten Quellen – vom Trio Mediæval bis zu David Sylvian – eine Klanglandschaft, in der sich die Trompete auf Entdeckungsreise begibt.

Auf “Profumo di Violetta” frönt Gianluigi Trovesi seiner Liebe für die Oper und zigeunert in Begleitung der 50-köpfigen Filarmonica Mousiké unbefangen und liebevoll durch die Werke von Verdi, Puccini, Monteverdi, Pergolesi und Anderen.

Jan Garbarek gastiert mit Saxophonen und Flöte auf “Elixir”, dem Album seiner früheren Perkussionistin Marilyn Mazur

Pianist Jason Moran verstärkt Charles Lloyds Band auf dem Live-Album “Rabo de Nube”, Album des Jahres in Jazz Times. … ECM ist Label des Jahres und Manfred Eicher Produzent des Jahres imDownBeat Critics Poll.

Touchstones” heißt die Serie, in der ECM klassische “Jazz”alben der 70er und 80er Jahre in Sonderausstattung preisgünstig wieder auf den Markt bringt. … Auf New Series beendet András Schiff seinen Beethoven-Zyklus.

Monika Mauch und Lautenist Nigel North servieren “A Musical Banquet” nach dem Songbook von Robert Dowland.

Violinistin Carolin Widmann und Pianist Dénes Varjon debütieren höchst erfolgreich mit unkonventionellen Interpretationen der Schumann-Sonaten.

Little Imber” ist Giya Kanchelis Hommage an die englische Geisterstadt, die vom US-Militär im Zweiten Weltkrieg für Kriegsspiele genutzt wurde.

Mit ihrem ersten Album “Lijnen” zeigt die junge estnische Komponistin Helena Tulve eine erfrischend neue, experimentelle Herangehensweise an Ton und Klang.

Heinz Holliger, Thomas Zehetmair und Thomas Demenga liefern mit “Canto di Speranza” eine überragende Ausdeutung der Musik Bernd Alois Zimmermanns – und “eine sinnliche Überraschung”, wie Newsweek feststellt.

Unter seinem neuen Dirigenten Alexander Liebreich spielt das Münchener Kammerorchester Kompositionen von Haydn und Isang Yun (“Farewell”), während Christoph Poppen zur Deutschen Radio Philharmonie und der Musik von Frank Martin (“Triptychon”) wechselt.

Dass sich alles im Wandel befindet, hat auch Meredith Monk erkannt, die die Macht der Veränderung auf “Impermanence” sogar zum Thema macht.

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