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“The Shellac Project” – Ein spannendes Projekt erreicht seinen Höhepunkt

The Shellac Project
© DG
06.02.2020
Seit Beginn der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr von Deutsche Grammophon werden Raritäten des Katalogs des frühen 20. Jahrhunderts digital neu aufgelegt und zum Teil erstmals überhaupt digitalisiert. In Zusammenarbeit mit Google Arts & Cultures konnten so einzigartige Einblicke in das Archiv des gelben Labels gewährt werden. Insgesamt wurden 432 Aufnahmen von ihren originalen Metallmastern extrahiert und digital verfügbar gemacht. Den Abschluss bilden 26 Einspielungen, die von 38 Metallquellen generiert wurden und am 7. Februar 2020 zur Veröffentlichung kommen.

Orchestrale Meisterwerke

Im Jahr 1910 widmete sich das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Landon Ronald russischen Meisterwerken wie den Polowetzer Tänzen aus Borodins Oper “Fürst Igor” und seiner sinfonischen Dichtung “Eine Steppenskizze aus Mittelasien”; die Aufnahmen gehören zu den frühesten Zeugnissen großer Orchesterkultur.
Die symphonische Dichtung von Liszts “Les Préludes” wurde 1937 in einer exemplarischen Interpretation der Berliner Philharmoniker mit Paul van Kempen am Pult vorgelegt. Dass das erste Hauptthema aus Liszts Werk in einer anderen Einspielung wenige Jahre später in den Kino-Wochenschauen der Nazis zur Kriegspropaganda missbraucht wurde, ließ einen dunklen Schatten auf die Rezeption dieses Werkes und die damaligen Aufnahmen fallen. Heute wird die vielschichtige Interpretation van Kempens mit den Philharmonikern nicht nur als eine der besten des Werkes anerkannt, sondern ist hier auch erstmals in deutlich verbesserter Klangqualität digital zu erleben.

Große Oper

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägte Leo Blech als einer der bemerkenswertesten Dirigenten seiner Generation das Opernleben in Berlin entscheidend mit. Trotz seiner jüdischen Herkunft wurde Blech während der ersten Jahre des Nazi-Regimes eine Sondergenehmigung zur Weiterarbeit erteilt, da seine künstlerische Position so gefestigt war. In den Folgejahren entgingen er und seine Frau dennoch nur knapp einer Deportation. Nach dem Krieg gelang es Blech, seine Karriere als Dirigent für einige Jahre wieder aufzunehmen. Ein Zeugnis seines Schaffens sind die hier versammelten Aufnahmen einiger Ensembleszenen aus Opern von Mozart und Verdi von 1933, für die Blech einige der großen Sängerinnen und Sänger seiner Zeit vereinigt.
Andere Highlights der Schellack-Veröffentlichung am 7. Februar sind Verdis “O tu che in seno agli angeli” aus “La forza del destino” aus dem Jahr 1928, eingesungen von Alfred Piccaver, einem langjährigen Publikumsliebling des damaligen K.u.K. Hoftheaters in Wien, sowie weitere Veröffentlichungen von Gesangsstars wie Mattia Battistini, Hermann Jadlowker und Heinrich Schlusnus.

Weltmusik

In den Archiven der Deutschen Grammophon lassen sich auch zahlreiche Dokumente von Weltmusik aus verschiedensten Ländern und Regionen finden: “Tschastuschki” sind russische Spottlieder, die zumeist in improvisierter Form und oft im Rahmen von Theaterstücken vorgetragen werden – hier 1913 in St. Petersburg eingespielt von der Kapella Harmonistov Lebev. Auch ab dem 7. Februar digital verfügbar sind Aufnahmen sechs Titel chinesischer Musik aus Hongkong und Singapur aus den 1930er Jahren.

“The Shellac Project” entdecken

Neben der originalen “Shellac Project Playlist” lassen sich auch Highlights des Projekts in thematisch-gegliederten Playlisten entdecken: “Shellac Project  – Great Singers” und “The Shellac Project – Beethoven”.
Das Shellac Project ist verfügbar auf allen DG Kanälen sowie den Partner-Plattformen Google Play Music, YouTube Music, Spotify, Apple Music und Amazon. Mehr Informationen und weitere Inhalte finden Sie auf der Google Arts & Culture Plattform sowie auf der DG120-Website.