Für Dresden war die Nacht des 13.Februar 1945 ein Schicksalsmoment. Denn der Angriff der alliierten Bomber legte die Stadt in Schutt und Asche. Seitdem ist dieses Datum ein Anlass für Gedenken und auch in diesem Jahr fanden sich Tausende Bürger ein, um mit einer Menschenkette sowohl für den Frieden zu demonstrieren als auch ein Zeichen gegen rechte Bestrebungen zu setzen, die den Tag für nationalistische Zwecke missbrauchen wollen.
Ein wichtiger Markstein der Erinnerung ist in diesem Zusammenhang der im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Dresden-Preis, mit dem die „Friends of Dresden Deutschland“ Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszeichnen, die sich in besonderem Maße um Frieden und Versöhnung verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde der Dirigent, Pianist und Kulturaktivist Daniel Barenboim für sein Engagement unter anderem mit dem von ihm mitgegründeten West-Eastern Diwan Orchestra geehrt, das junge arabische, palästinensische und israelische Musiker unter dem Dach der Kunst zusammenbringt.
Die Laudatio für den Dresden-Preis hielt Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, der sich in einer umfassenden Würdigung mit der Arbeit Daniel Barenboims auseinander setzte. Darin hieß es unter anderem: „Für mich ist es eine wahre Auszeichnung, dass ich Daniel Barenboim, dem heutigen Preisträger, Worte des Dankes sagen darf. Eine prägende Reihe von Erlebnissen mit seinen kraftvollen Gedanken und Taten des Friedens haben mich gelehrt, ihn als einen mutigen und aufrüttelnden Wegweiser zu erkennen, vor allem für die junge Generation.“
Daniel Barenboim nahm tief bewegt die Auszeichnung entgegen und rief in einer kurzen Ansprache dazu auf, das Streben nach einem besseren Leben nicht der Politik zu überlassen, sondern, wie es derzeit auch in Ägypten geschieht, das eigene Schicksal verantwortungsvoll selbst in die Hand zu nehmen.