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Das waren Salzburg und Bayreuth anno 2002…

Christian Thielemann
27.09.2002
Es hätte kaum besser sein können: Die sommerlichen Top-Festivals standen in diesem Jahr ganz im Zeichen der alten und neuen Universal-Stars. Den Anfang machte Christian Thielemann mit seiner fulminanten Eröffnungspremiere der Bayreuther Festspiele. Mit “Tannhäuser” beseitigte der Berliner Maestro auch die letzten Zweifel, dass er der Mann für Wagner ist.
Auch das lange Warten auf seine erste Wagner-Einspielung hat bald ein Ende: Im Herbst 2003 gibt’s zwei konzertante “Meistersinger”-Aufführungen mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin und danach heißt es: Ab ins Aufnahmestudio! Nur wenige Tage später avancierte eine junge Russin völlig überraschend zum Star der Salzburger Festspiele. Als Donna Anna in der neuen Festspielproduktion von Mozarts “Don Giovanni” riss Anna Netrebko ihr Publikum zu Beifallsstürmen hin und ganz Salzburg lag der frischgebackenen Deutsche Grammophon-Exklusivkünstlerin an der Salzach zu Füßen. Angesichts dieser überwältigenden Begeisterung konnte die andere Exklusivkünstlerin des Gelblabels in dieser Produktion, die hinreißende Tschechin Magdalena Kozená, “nur” seconda donna werden. Aber zwei Stars in einer Festspielproduktion - wer darf das schon für sich in Anspruch nehmen?
 
Nach dem Motto: Weniger ist mehr! gab Amerikas “Beautiful Voice”, Miss Renée Fleming, einen ihrer seltenen und stets umjubelten Liederabende, gemeinsam mit Starpianist Jean-Yves Thibaudet: “Night Songs” hiess das Motto des Abends und ist dem Titel ihres gleichnamigen Albums entlehnt, für das die beiden Decca-Künstler in diesem Jahr den ECHO Klassik 2002 zugesprochen bekamen. Und dann ging es weiter Schlag auf Schlag: Valery Gergiev leitete die zweite Festspiel-Premiere, Puccinis “Turandot”, Mischa Maisky wurde vom Publikum seines Solo-Abends mit Musik von Mendelssohn mit standing ovations gefeiert, Anne-Sophie Mutter brillierte an zwei Mozart-Abenden mit den Wiener Philharmonikern, bevor Juan Diego Flórez mit seinem spektakulären Auftritt in Rossinis “La donna del lago” bewies, dass er mit seinem Singen – quasi von einem anderen Stern! – derzeit unter den Belcanto-Kollegen keine Konkurrenz zu fürchten braucht!

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