Bruce Liu | Offizielle Biografie

Biografie

Bruce Liu_Waves
“eines der hervorragendsten Chopin-Recitals der letzten Jahre,
voller Reife, Charakter und Entschlossenheit” 
Gramophone, Rezension von Chopin
 
Es war im Oktober 2021, als der chinesisch-kanadische Pianist Bruce (Xiaoyu) Liu den Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb gewann und damit die Weltbühne betrat. Frische, Dynamik und makellose Technik hatten sein Spiel ausgemacht während der fordernden Wettbewerbsrunden – »Poesie und Virtuosität in wunderbarem Gleichgewicht«, urteilte der Daily Telegraph beispielsweise über seine Interpretation von Chopins e-Moll-Konzert. Liu überzeugte nicht nur die Jury, in seinen ausverkauften Konzerten weltweit begeistert er seither ebenso Kritiker und Publikum. In Interviews zeigt er sich bescheiden und er hat Sinn für Humor und ein kluges Interesse an Geschichte und Kultur der vielen Orte, die er seit seinem Sieg in Warschau angesteuert hat.
Am 29. März 2022, dem Weltklaviertag, unterzeichnete er einen Exklusivvertrag bei Deutsche Grammophon. In Zusammenarbeit mit dem Chopin-Institut hatte das Label zuvor bereits ein Album mit Livemomenten aus seinen verschiedenen Wettbewerbsetappen herausgebracht. Es erschien im November 2021, und die Resonanz war einhellig. Liu habe »etwas durchweg Interessantes und durchweg Natürliches zu Chopins Musik beizutragen«, schrieb BBC Music Magazine, und zwar mit »seltener Sensibilität«, »ausgelassener Energie« und von »atemberaubender Schönheit«.  
Anlässlich des Vertragsabschlusses veröffentlichte Deutsche Grammophon im April 2022 Lius Aufnahme von Chopins Nocturne in cis-Moll, KK IVa/16 als eSingle. Weitere eSingles folgten bald darauf: Rameaus Les tendres plaintes und La poule im Juni und August 2022, Chopins Etüde op. 10 Nr. 5 (»Schwarze-Tasten-Etüde«) im Oktober 2022 sowie J. S. Bachs fünfte Französische Suite im April 2023.
Sein mit Spannung erwartetes erstes DG-Studioalbum bietet unter dem Titel Waves: Music by Rameau · Ravel · Alkan ein kontrastreiches Programm von drei Meistern der französischen Klaviermusik, die in aufeinanderfolgenden Jahrhunderten wirkten. Die beiden Werke von Charles-Valentin Alkan, Barcarolle und Le Festin d’Ésope, sind Neuzugänge im Katalog der Deutschen Grammophon. Waves erscheint am 3. November 2023.
Zu den jüngsten Höhepunkten von Lius Tourneeprogramm gehören erste Auftritte in Argentinien, Hongkong und Taiwan. Er debütierte mit dem San Francisco Symphony Orchestra und Rafael Payare, im Recital in der New Yorker Carnegie Hall, und mit dem Philadelphia Orchestra und Yannick Nézet-Séguin beim Bravo! Vail Music Festival in Colorado. Künftige Verpflichtungen umfassen unter anderem sein Debüt in der Hollywood Bowl (18. August 2023), Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 in Montreal mit dem Orchestre Métropolitain und Nézet-Séguin (16./17. September), Auftritte in Japan, China und Singapur (Oktober/November), sowie eine europäische Recital-Tournee mit Teilen des Programms von Waves (November/Dezember).
»Uns alle verbindet, dass wir uns unterscheiden«, stellt Bruce Liu gern fest. Er weiß, wovon er spricht. Am 8. Mai 1997 kam Liu als Sohn chinesischer Eltern in Paris zur Welt, zog im Alter von sechs Jahren mit seinem Vater nach Montreal, besuchte regelmäßig China und lernte wie nebenbei fließend Mandarin. Dieser Werdegang prägte sein künstlerisches Schaffen, in ihm verschmelzen europäische Raffinesse, nordamerikanischer Elan und die lange Tradition der chinesischen Kultur. Zwischen 2011 und 2018 studierte Liu bei Richard Raymond am Québecer Konservatorium für Musik und gewann in dieser Zeit im Alter von nur 15 Jahren den Wettbewerb des Orchestre symphonique de Montréal. Danach setzte er sein Studium bei Dang Thai Son (Gewinner des 10. Internationalen Chopin-Wettbewerbs) fort.
Liu ist mit einigen der weltführenden Ensembles aufgetreten, darunter das Cleveland Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Orchestre symphonique de Montréal, Philharmonia Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra und die Wiener Symphoniker. Und er war zu Gast in renommierten Konzerthäusern, so in der Royal Festival Hall in London, dem Pariser Théâtre des Champs-Élysées, dem Wiener Konzerthaus und Musikverein und dem Teatro Colón in Buenos Aires.
Der Anforderungen des Tournee- und Konzertbetriebs ist er sich bewusst. Gleichwohl möchte er sich von ihnen nicht überwältigen lassen und nimmt sich Zeit für seine Hobbys wie Schwimmen, Schach, Kino, Jazz und Geschichte, nicht zu vergessen das Kartfahren – im letzten Herbst genoss er ein Training mit dem Rennsport-Ass Robert Kubica. Doch sagt er: »Wenn ich Klavier spiele, vergesse ich die Welt um mich. Musik hat eine Kraft, die mir hilft, in meiner Seele Klarschiff zu machen.«
8/2023