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Biografie

Anton Webern
Anton Webern (* 3.12.1883, Wien; † 15.9.1945, Mittersill) war neben Arnold Schönberg und Alban Berg der wichtigste Vertreter der Zweiten Wiener Schule und ein bedeutender Impulsgeber für die Neue Musik. Webern stammte aus adeliger Familie, sein Vater Karl Freiherr von Webern war Bauingenieur und seine Mutter sorgte dafür, dass der musisch begabte Knabe früh Klavier-, Cello- und Kompositionsunterricht bekam. Von 1902 – 06 studierte er in Wien an der Universität Musikwissenschaft, außerdem von 1904 an bei Arnold Schönberg Komposition, mit dem ihn von da an eine lebenslange Freundschaft verband. Von 1908 an arbeitete Anton Webern als Theaterkapellmeister in Wien, Danzig, Stettin und Prag, war Mitglied von Schönbergs „Verein für musikalische Privataufführungen“ und leitete von 1921–34 die Wiener Arbeiter-Symphoniekonzerte und den Wiener Arbeiter Sing-Verein. Er wurde 1927 Dirigent, drei Jahres später Fachberater des österreichischen Rundfunks, erhielt aber 1938 von den Nationalsozialisten Aufführungs- und Publikationsverbot. Bis zu seinem Tod lebte er von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Am 15. 9.1945 wurde Anton Webern in Mittersill bei Zell am See, wohin er vor der Roten Armee geflüchtet war, versehentlich von einem amerikanischen Soldaten erschossen.

Anton Weberns musikalischer Weg führte von der Spätromantik („Passacaglia“ für Orchester, op.1, 1908; „Entflieht auf leichten Kähnen“, op.2, 1908) schnell in die Atonalität („George-Lieder“, op.3 und op.4, 1908/09). Dabei war es ihm wichtig, die musikalische Ausdruckskraft auf ein motivisches Konzentrat zu verdichten, das er mit den fünf „Streichquartetten“ (1909) und den „Sechs Stücken für großes Orchester, op.6“ (1909/10) exemplarisch formulierte. Nach einer Schaffensphase, die sich ausschließlich in Vokalwerken (op.12 bis op.19) mit der Zwölftontechnik auseinandersetzte, komponierte er in den folgenden Jahren die ersten wichtigen Instrumentalwerke auf dodekaphonischer Basis mit Tendenz zur seriellen Gestaltung.

Anton Webern arbeitete über viele Jahren hinweg eng mit der Dichterin Hildegard Jone zusammen, die neben expressionistischen Poeten wie Georg Trakl und Klassikern wie Goethe, Rilke, Strindberg und Zeitgenossen wie Karl Kraus Texte für seine Kompositionen lieferte („Drei Lieder, op.25“, 1934/35; Das Augenlicht, op.26. 1935). Anton Weberns radikal konsequenter Umgang mit dem Tonmaterial wurde zur wesentlichen Inspiration für die folgende Komponistengeneration der Neuen Musik (Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Luigi Nono).