Anne-Sophie Mutter | News | "Musik berührt nur, wenn sie eine Geschichte erzählt" – Anne-Sophie Mutter und ihre Virtuosi brillieren mit Werken von Bach, Vivaldi, Bologne, Previn und Williams

“Musik berührt nur, wenn sie eine Geschichte erzählt” – Anne-Sophie Mutter und ihre Virtuosi brillieren mit Werken von Bach, Vivaldi, Bologne, Previn und Williams

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© Julia Wesley
06.12.2023
Der 60. Geburtstag von Anne-Sophie Mutter hat ein enormes Medienecho ausgelöst. Dabei geriet die Grande Dame der Geigenkunst, eine der größten Musikerinnen unserer Zeit, mit vielen ihrer zahlreichen Facetten in den Blick: als “flamboyante Künstlerin”, die eine “überragende Technik” habe (BR Klassik), als Enthusiastin von “ansteckender Energie und Lebensfreude” (Jörg Widmann) und als virtuose Ausnahmeerscheinung, die bis heute “eine einzigartige Position in der Phalanx der grossen Geiger” (NZZ) einnehme.
Anne-Sophie Mutter selbst ließ es sich nicht nehmen, ihren Jubeltag musikalisch zu begehen. Sie trat gemeinsam mit von ihrer Stiftung geförderten, jungen Musikern und Musikerinnen im Wiener Musikverein auf und gestaltete ein furioses Konzertevent. Aus dem Mitschnitt ist ein Album entstanden. Darauf ist die Solistin an der Seite ihres Ensembles Mutter’s Virtuosi mit bedeutender Geigenmusik von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Joseph Bologne, André Previn und John Williams zu erleben.

Große Geigenmusik

Das breite Repertoire steht für den weiten Horizont ihres Schaffens. Mutter pflegt eine große Offenheit gegenüber Musik unterschiedlicher Epochen, Genres und Stile. Neugierde und Lernbereitschaft zählen zu ihren Kardinaltugenden. Deshalb passt es, dass sie ihr Album mit barocken, klassischen und zeitgenössischen Werken bestreitet. Mit ihrem ebenso satten wie klangschön gebildeten Ton vermag sie sich einer bunten Vielfalt von Stimmungen anzuschmiegen.
In Bachs Violinkonzert in a-Moll imponiert die Perfektion, Klarheit und Frische ihres Spiels. Selten hat man das Concerto so temporeich und dynamisch erlebt. Dazu trägt auch die furiose Musikalität von Mutters Ensemble bei. Das Spiel der Virtuosi ist von ungemein sinnlicher, ja funkensprühender Qualität, was insbesondere in den Vivaldi-Interpretationen hörbar wird. Als besondere Trouvaille des Albums kann das Violinkonzert Nr. 2 in A-Dur von Joseph Bologne gelten.

Die emotionalsten Momente

Das Werk besticht durch seine Leichtigkeit und tänzerische Verve. Mutter entlockt ihm schwebende Töne, die berühren. Der Komponist ging als “Schwarzer Mozart” in die Musikgeschichte ein. Ihm wurde seiner Hautfarbe wegen nie die Aufmerksamkeit zuteil, die ihm in künstlerischer Hinsicht gebührt: “Sein Œuvre und seine Lebensgeschichte sollten uns doppelt dazu motivieren, diesen wunderbaren Komponisten sehr viel mehr in den Mittelpunkt der Programme zu rücken”, so Anne-Sophie Mutter, die sich in vielerlei Art für die Musik engagiert. Dieser Einsatz prägt auch ihr Verhältnis zum musikalischen Nachwuchs. “Musik berührt nur, wenn sie eine Geschichte erzählt”, reflektiert sie ihre Arbeit mit den Virtuosi. “Und heranwachsenden Geschichtenerzählern bin ich auf der Spur.”
Für die jungen Geschichtenerzähler der Virtuosi hat der große US-amerikanische Filmkomponist John Williams auf Wunsch der Künstlerin zwei Stücke umgearbeitet: “Nice to be Around” aus dem Film “Cinderella Liberty” sowie das bekannte Thema aus “Schindlers Liste”. Bei dem Auftritt in Wien als Zugaben präsentiert, zählen die beiden Werke zu den emotionalsten Momenten auf Mutters neuestem Album.

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