20 C | News | Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts – Abschließende Folge der Serie 20C

Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts – Abschließende Folge der Serie 20C

20 C
© Decca
09.09.2015
Die Serie 20C ist eine klug konzipierte Sammlung hochrangiger Musik des 20. Jahrhunderts. Für Laien, die einen Einstieg in moderne Musik suchen, ist sie eine unverzichtbare Hilfe. Mit ihr kann man sich einen ausgezeichneten Überblick verschaffen und die enorme Vielfalt an musikalischen Schöpfungen der jüngeren Geschichte genießen.

Glänzende Einführungen: Nigel Simeone

Bei Sammlern ist die Edition ohnehin Kult. Die umweltfreundlichen Digipacks mit dem anspruchsvollen Design, die plausible Auswahl der Komponisten und der durch die sorgsam gestalteten Booklets ermöglichte Einblick in die Tendenzen der modernen Musik haben der Serie eine hohe Reputation eingetragen. Kenner schließlich schätzen die Möglichkeit zur Vertiefung ihres Wissens, und so bietet 20C auch ihnen ein weites Feld, um einen neuen Blick auf die musikalischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts zu werfen.
50 Schlüsselwerke von 50 prägenden Komponisten des 20. Jahrhunderts, das war der Plan. Mit der neuen und letzten Staffel erfolgt jetzt die Einlösung des Versprechens, womit die Serie vollständig ist. Wie schon bei den Staffeln zuvor, so ist auch die neue Folge mit äußerster Akribie und Sorgfalt gestaltet. Die federführende Rolle bei der Erarbeitung des Booklets spielte der renommierte Musikwissenschaftler Nigel Simeone. Er führt brillant in die Werke der Komponisten ein und erhellt den jeweiligen historischen Kontext.

Spätromantische Klänge: Jean Sibelius, William Walton u.a.

Nigel Simeone ist ein begnadeter Autor, der unterhaltsam schreibt und schnell auf den Punkt kommt. Davon profitiert die neue Staffel enorm. Angereichert ist das Booklet mit Zitaten der Komponisten und einer Chronik musikalischer Premieren des 20. Jahrhunderts. Was damit in komprimierter Form an Wissen vermittelt wird, ist, zumal für den Laien, überwältigend. Musikalisch startet die Folge mit Alexander Zemlinskys tiefsinniger “Lyrischer Symphonie” und seinen rätselhaften “Symphonischen Gesängen” (Concertgebouw Orchestra/Riccardo Chailly). Diese beiden spätromantischen Kompositionen verbinden auf faszinierende Weise lyrische und sinfonische Elemente.
Es folgen Werke, die ebenfalls noch im Bannkreis romantischer Ausdruckskunst angesiedelt werden können: Ralph Vaughan Williams' lebhaft pulsierende “London Symphonie” (London Philharmonic Orchestra/Sir Roger Norrington), die gefeierten Sibelius-Aufnahmen von Sir Colin Davis mit dem Boston Symphony Orchestra (die Sinfonien Nr. 3, 6 und 7) und William Waltons hochgespannte Sinfonie Nr. 1 in b-Moll (Bournemouth Symphony Orchestra/Andrew Litton). Das fünfte Album der Staffel, “A Child of Our Time” (1939–41), ist ein ergreifendes Oratorium von Michael Tippett, das sich dem Schicksal der rassistisch Verfolgten annimmt (BBC Symphony Orchestra, BBC Singers, Jessye Norman u.a./Sir Colin Davis).    

Experimenteller Aufbruch: Frank Martin, Henri Dutilleux u.a.     

Fortgesetzt wird der Parforceritt durch das 20. Jahrhundert mit deutlich experimenteller anmutenden Werken: Frank Martins “Konzert für 7 Bläser, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester” aus dem Jahre 1949 (Concertgebouw Orchestra/Riccardo Chailly), einem Violinkonzert und einem Cellokonzert von Henri Dutilleux (Orchestre National de France, Geige: Pierre Amoyal, Cello: Lynn Harrell) und Maxwell Davies' Sinfonie Nr. 1 (Philharmonia Orchestra, Simon Rattle).
Mit Schnittkes dunklen, mehrere Stile der Musikgeschichte verbindenden Meisterwerken, den Concerti Grossi Nr. 3 & 4 (Royal Concertgebouw Orchestra/Riccardo Chailly), und Mark-Anthony Turnages teilweise jazzig anmutenden Werken “Your Rockaby”, “Night Dances” und “Dispelling the Fears” (Philharmonia Orchestra/Daniel Harding u.a.) endet die abschließende Staffel von 20C, die noch einmal eindrucksvoll unterstreicht, wie ideenreich und subtil die Klangkultur des 20. Jahrhunderts war.

Mehr Musik von 20 C