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Beseelt wie keiner – Noble Gesamtausgabe lässt Dirigenten-Legende Ferenc Fricsay hochleben

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02.08.2023
Ferenc Fricsay nahm seit 1949 für Deutsche Grammophon auf. Im Jahr 1963 verstarb der 1914 in Budapest geborene Ausnahmedirigent bereits. In dem kurzen Zeitraum schuf er eine reichhaltige Diskografie mit zahllosen Referenzaufnahmen. Als Interpret zielte Fricsay auf Präzision, leidenschaftlichen Ausdruck und formbewusstes, elegantes Musizieren. Mit seinem schlanken Stil überwand er den pathetischen Ton der spätromantischen Ära. Dadurch verströmen seine Aufnahmen bis heute eine unwiderstehliche Frische und Originalität.
Was man bei Fricsay bekommt, ist indes nicht nur Opern- und Orchestermusik mit emotionalem Tiefgang und einem fein austarierten Klang, sondern auch ein enorm breitgespanntes Repertoire. Im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen machte Fricsay keinen Bogen um die musikalische Avantgarde. 

Offen für Zeitgenössisches

Als Schüler von Neuerern wie Béla Bartók oder Zoltán Kodály besaß der hochbegabte Musikus, der bereits im Alter von sechs Jahren in die renommierte Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest eingetreten war und dort Klavier, Violine, Klarinette, Posaune, Schlagzeug, Komposition und Dirigieren gelernt hatte, eine natürliche Nähe zu Komponisten der klassischen Moderne. Nicht zufällig gelang ihm der internationale Durchbruch mit einem modernen Werk, Gottfried von Einems Musikdrama “Dantons Tod”, das er 1947 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt hatte. Aber auch als Mozart-Spezialist oder berufener Beethoven- und Tschaikowski-Interpret, der romantische Sinfonien zum Tanzen bringen konnte, machte er sich einen Namen.
Die jetzt erschienene Gesamtedition, die erstmals alle Aufnahmen zusammenführt, die der Dirigent für Deutsche Grammophon getätigt hat, trägt dieser musikalischen Vielfalt Rechnung. Zu den Highlights der 86 CDs umspannenden Ausgabe zählen neben den bedeutenden Bartók- und Kodály-Aufnahmen die legendären Mozart-Interpretationen des Maestros, allen voran die Opern, aber auch Klavierkonzerte des Wiener Klassikers, die Fricsay gemeinsam mit der großen Pianistin Clara Haskil zu einem hypnotisierenden Hör-Erlebnis machte. Jeder Klang entwickelte sich darin organisch aus einem vorherigen Klang. Ein ewiger Fluss, wie gemacht, um sich treiben zu lassen.

Beseelt wie keiner

Dass hinter Fricsays zauberischer Leichtigkeit harte Arbeit an klanglicher Vollendung stand, dokumentiert die Bonus-DVD der Edition, die den Dirigenten bei Proben und Aufnahmen zeigt. Aber auch in dem reich bebilderten, 212-seitigen Booklet der Ausgabe zeichnen sich die Konturen einer Persönlichkeit ab, die sich mit ganzer Seele der Musik verschrieb. Wer noch tiefer in die Welt von Ferenc Fricsay eintauchen möchte, der sei last but not least auf ein Buch verwiesen, das in diesem Jahr über den großen Dirigenten erschienen ist.
Es trägt den Titel “Ferenc Fricsay: Der Dirigent als Musiker”. Verfasst hat es der Musikhistoriker Peter Sühring, der auf Basis der Diskografie und des Berliner Nachlasses von Ferenc Fricsay das Schaffen und die Biografie des Ausnahmedirigenten nachgezeichnet hat. Der Journalist Harald Eggebrecht schrieb nach Lektüre des Buches in der Süddeutschen Zeitung: “Es lohnt sich, diesen großartigen Dirigenten näher kennenzulernen.” Die beste Gelegenheit dazu bietet die gerade erschienene Gesamtedition.

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