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Biografie

Albrecht Mayer
© Holger Hage
Die ersten Erfahrungen mit Musik sammelte Albrecht Mayer als Mitglied des Domchors in seiner Heimatstadt Bamberg, und vielleicht findet der warme, sangliche Charakter seines Oboenspiels dort seine Wurzeln. Sein Musizieren weckt immer wieder höchstes Lob: Da ist von »Götterfunken« die Rede, von der »wundersamen Oboe« oder davon, dass Mayer die Oboe »zum Verführungsinstrument erhebt«.
Seine berufliche Laufbahn begann Albrecht Mayer 1990 als Solo-Oboist der Bamberger Symphoniker. Seit 1992 hat er die gleiche Position bei den Berliner Philharmonikern inne und parallel dazu machte er sich zunehmend einen Namen als Konzertsolist. Inzwischen ist er einer der gefragtesten Oboisten unserer Zeit. Als Solist hat er mit großen Dirigenten wie Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Sir Simon Rattle und François-Xavier Roth gearbeitet. 2007 gab er sein Debüt in der Carnegie Hall mit dem Orpheus Chamber Orchestra und zudem ist er ein begeisterter Kammermusiker, mit Partnern wie Vital Julian Frey, Hélène Grimaud, Leif Ove Andsnes und Lars Vogt.
2006 erhielt Mayer den Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Kulturpreis, 2013 wurde er in die »Hall of Fame« der Zeitschrift Gramophone aufgenommen und erhielt zudem den Kulturpreis Bayern. Er wurde dreimal mit dem Echo-Klassik ausgezeichnet, zweimal davon als Instrumen­talist des Jahres, und sein Album Mozart gewann den Opus Klassik als Konzerteinspielung des Jahres 2022. Mayers erfolgreiche, mit der Journalistin Heidi Friedrich geschriebene Autobiografie Klangwunder: Wie die Kraft der Musik mich geheilt hat erschien im September 2022.
Stets auf der Suche nach neuem Repertoire, leiht Albrecht Mayer seine Oboen-Stimme auch gern Werken für andere Instrumente, wobei ihn die menschliche Stimme, das »natürlichste« aller Instrumente, besonders fasziniert. Sein erstes DG-Album Lieder ohne Worte – Bach-Transkriptionen für Oboe und Orchester – erreichte Platz 2 der deutschen Klassik-Charts. Das Album New Seasons kam sogar in die deutschen Pop-Charts ‒ es zeigt Händel in einem verblüffend neuen Licht, wenn die Gesangslinien aus Opern und Oratorien hier der Oboe anvertraut werden – und seine Veröffentlichung Auf Mozarts Spuren mit Claudio Abbado und dem Mahler Chamber Orchestra stand an der Spitze der deutschen Klassik-Charts. Um venezianische Komponisten des Barock ging es auf In Venedig. Es folgten das Album Bach mit Werken von J. S. Bach für Oboe, Chor und Orchester; das Projekt Drums ’n’ Chant mit dem österreichischen Perkussionisten Martin Grubinger; Bonjour Paris mit Werken von Debussy, Ravel, Satie, Fauré, D’Indy und Françaix; Schilflieder mit Schätzen aus der Romantik; und Let It Snow! mit den King’s Singers.
2015 erschien das Album Lost and Found, das vier wenig bekannte Oboen- und Englischhorn-Konzerte der Wiener Klassik vorstellt, mit Mayer als Solist und Dirigent der Kammerakademie Potsdam. Auf Tesori d’Italia, das 2017 herauskam, spielte Mayer zusammen mit I Musici di Roma neben dem beliebten Oboenkonzert in C-Dur RV 450 von Vivaldi lange verschollene Konzerte von Giuseppe Sammartini, Domenico Elmi und Giovanni Alberto Ristori. Das 2019 veröffentlichte Album Longing for Paradise mit den Bamberger Symphonikern unter Leitung von Jakub Hrůša bietet Musik für Oboe und Orchester von Elgar, Strauss, Ravel und Goossens. Die Werke vereint die Erfahrung ihrer Komponisten von Verlust und Krieg – vergangen, gegenwärtig oder bevorstehend – und eine Sehnsucht nach Schönheit im Angesicht der Tragödie.
Das im April 2021 veröffentlichte Album Mozart – laut Wiener Zeitung ein »Ohrenschmaus« – ist Ausdruck der lebenslangen Liebe des Oboisten zum Werk des Salzburger Komponisten. Mayers Einspielung mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Cembalisten Vital Julian Frey umfasst sechs Arrangements für Oboe, Oboe d’amore oder Englischhorn sowie eine eigens in Auftrag gegebene vervollständigte Fassung des fragmentarischen Oboenkonzerts in F-Dur KV 293 (416f). Eine erweiterte Ausgabe von Mozart, die sechs zusätzliche Stücke enthält (darunter drei Transkriptionen von Arien aus Die Zauberflöte) kam im November 2021 heraus.
In seinem neuesten Album widmet sich Mayer der einzigartig begabten Familie Bach. Die Aufnahme mit den Berliner Barock Solisten und Gottfried von der Goltz (Solovioline/Konzertmeister) umfasst Werke von Johann Sebastian, Johann Christoph, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich Bach. Bach Generations erscheint im August 2023.
Zu den jüngsten Höhepunkten seines Tourneekalenders zählen Auftritte bei der Musikwoche Hitzacker 2023, deren künstlerische Leitung er Ende dieser Saison abgibt; Aufführungen von Peter Ruzickas Aulodie in der Hamburger Elbphilharmonie mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung des Komponisten; und ein Galakonzert mit dem Gewandhausorchester im Rahmen des Leipziger Festivals »Bach300« anlässlich von J. S. Bachs Ernennung zum Thomaskantor vor 300 Jahren.
Geplant sind zudem ein Kammermusik-Recital mit Freunden beim Edinburgh Festival 2023, auf dem Programm stehen Werke von Mozart, Britten, Goosens und Moeran (August); ein Auftritt am Seoul Arts Center mit dem Korean National Symphony Orchestra und David Reiland (Oktober); Repertoire aus Bach Generations bei einer Reihe von Konzerten mit den Berliner Barock Solisten in Frankfurt, Hannover, Düsseldorf, Bremen, Hamburg, Köln, Regensburg, München und Berlin (Dezember).
Neben seinen vielen musikalischen Verpflichtungen rief er die Albrecht Mayer Stiftung ins Leben, deren Ziel es ist, Projekte zur Erforschung und Therapie von Netzhaut- und Sehnerverkrankungen zu fördern. »Natürlich ist das Hören für mich als Musiker ein essenzieller Teil meines Lebens«, erklärt er. »Gerade aus diesem Bewusstsein heraus, welche unersetzliche Bedeutung die Wahrnehmungssinne für uns Menschen haben, ist es für mich völlig unvorstellbar, mit einem sehr eingeschränkten Sehvermögen oder gar ganz ohne mein Augenlicht leben zu müssen!«
Albrecht Mayer spielt eine Oboe und eine Oboe d’amore der deutschen Instrumentenbauer Gebrüder Mönnig.
August 2023
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