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Chailly in Leipzig – Edition mit gefeierten Bach-Aufnahmen

Riccardo Chailly
Decca/ © Gert Mothes
23.03.2017
Von seinen Jahren in Leipzig spricht man bereits als Ära. Dabei liegt sein Weggang aus der sächsischen Kulturmetropole erst kurze Zeit zurück, verließ er doch das Gewandhausorchester erst im vergangenen Jahr, in der Spielzeit 2015/2016.  

Triumphale Jahre: Chailly in Leipzig

Seither konzentriert er sich vornehmlich auf seine Aufgabe als Musikdirektor der Mailänder Scala. Im Jahre 2005 hatte er in Leipzig sein Amt angetreten. Dort fand er, wie er immer wieder betont hat, ein ausgezeichnet geformtes Orchester vor. Das Gewandhausorchester bewegte sich voll auf der Höhe seiner ehrwürdigen Tradition, als Herbert Blomstedt dem italienischen Dirigenten das Zepter übergab. Chailly liebte, seit er sie zum ersten Mal wahrgenommen hatte, die “golden dunkle Farbe” dieses Klangkörpers.
Dieser Ton schien so schön, so vollkommen und ausgereift, dass er das Orchester keinesfalls neu erfinden wollte. In Leipzig galt es, in die Tiefe zu gehen und die im Orchester bereits angelegten Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Als Meisterschüler von Claudio Abbado wusste Chailly dabei einen diskreten Charme einzusetzen. Mit seinen Tugenden der Zurückhaltung, die der Musik den absoluten Vorrang einräumten, erwarb er sich in Leipzig viele Sympathien und trieb das Gewandhausorchester zu wahren Höchstleistungen an.

Ewig jung: Bach im 21. Jahrhundert

Seine Aufnahmen aus der Leipziger Zeit kommen nicht mit großem Pomp daher. Sie sind beim ersten Hören oft unscheinbar. Dass sie eine hohe Qualität haben, spürt man sofort. Wie grandios und nachhaltig sie sind, erfährt man allerdings erst später, wenn man sie immer und immer wieder hört und gar nicht mehr von ihnen lassen kann. So geht es einem auch mit seinen Bach-Interpretationen aus der Leipziger Zeit, die ab sofort in einer einzigen Edition gebündelt vorliegen.
Chailly in Leipzig – Johann Sebastian Bach” umfasst sieben Tonträger. Darauf enthalten: die Brandenburgischen Konzerte, 5 Klavierkonzerte, das Weihnachtsoratorium und die Matthäus Passion. Kurz: orchestrale und vokale Klassiker des Eisenacher Altmeisters, die bei Riccardo Chailly in frischer, überaus moderner Gestalt neu erklingen. Obwohl dem italienischen Dirigenten jeglicher Originalitätskult fernliegt, schafft er doch etwas völlig Neues: einen Bach, der reif ist fürs 21. Jahrhundert.

Allseits Bewunderung: Öffentliche Reaktionen

Begeisterung riefen schon kurz nach ihrem Erscheinen die mit modernen Instrumenten eingespielten Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte hervor. Sie kämen “mit einer wunderbaren Selbstverständlichkeit daher”, lobte NDR Kultur. Nicht minder euphorisch wurden die 5 Klavierkonzerte aufgenommen. Die poetische Reife des jungen iranischen Meisterpianisten Ramin Bahrami löste hier allseits Begeisterung aus. Das Weihnachtsoratorium hat Chailly gemeinsam mit dem Dresdner Kammerchor unter Jörg Genslein aufgenommen.
Eine großartige Interpretation, “mit Finesse, Fluss und festlichem Elan”, so der Daily Telegraph aus London. Besonderen Dank erntete Chailly für die Matthäus Passion, die er mit dem Thomanerchor Leipzig unter Christoph Biller und dem Tölzer Knabenchor unter Gerhard Schmidt-Gaden aufnahm. “Hier ist alles Licht”, so Die Welt, “ein denkwürdiger Tod in der Mittagssonne, anrührend und tröstlich zugleich.” Kurz: Wer diese Edition erwirbt, der erhält einen ganzen Kosmos hochgelobter Bach-Interpretationen. 

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