Ludovico Einaudi | News | Der Wandel im Wiederkehrenden – Ludovico Einaudi veröffentlicht mit "Day 2" den zweiten Teil seiner Albumserie "Seven Days Walking"

Der Wandel im Wiederkehrenden – Ludovico Einaudi veröffentlicht mit “Day 2” den zweiten Teil seiner Albumserie “Seven Days Walking”

Ludovico Einaudi
© Ray Tarantino
16.04.2019
Nach der winterlichen Atmosphäre des ersten Teils, bringt “Day 2” erste Vorboten des Frühlings.
Er ist auf auf einer schwimmenden Bühne im Nordpolarmeer aufgetreten, hat Tausende auf großen Pop-Festivals begeistert, milliardenfach wurden seine Stücke gestreamt… indes, man könnte Ludovico Einaudis neuen Siebenteiler “Seven Days Walking” den bisher größten Wurf seiner Karriere nennen. Der im März erschienene erste Teil “Day 1” der Serie rannte in Einaudis weltweiter Fangemeinde, die niemals genug bekommt von seinen fließenden, friedlichen, geheimnisvollen, dann wieder besonnenen und nachdenklichen Klängen, offene Türen ein. “Day 1” erreichte international die Spitzenplätze der Klassik-Charts und die Top−40 der Popcharts.

Wanderungen durch die Berge inspirierten Einaudi zu “Seven Days Walking”

Im Januar vor einem Jahr habe er lange Wanderungen durch die Berge gemacht und sei dabei immer den gleichen Wegen gefolgt, erzählte Einaudi. Am Ende komponierte er, inspiriert von den Eindrücken, ein “musikalisches Labyrinth”, in dem jedes einzelne Album mit Variati1n der Haupt-Themen die Route ein wenig verändert. “Seven Days Walking” nahm er im Herbst 2018 auf Schloss Elmau in Bayern und in den Lond1r Air Studios auf. Begleitet wird Einaudi von Federico Mecozzi (Geige und Bratsche) und Redi Hasa (Cello), mit denen er schon seit Jahren zusammenarbeitet. Nach der üppigeren Klanggestaltung seines letzten Studio-Albums “Elements”  findet der 63-Jährige hier zurück zum innigen, neoklassischen, sofort erkennbaren Klang seiner Solo-Aufnahmen.  

Einaudi ist berühmt fürs Filmische

Mit Dutzenden Soundtracks von Filmen und TV-Serien ist der Turiner seit den späten 1980ern zum Star geworden. So ein Soundtrack-Appeal hat auch “Seven Days Walking”. Um ähnliche Situati1n in wandelbaren Momenten und Stimmungen zu schaffen, modifiziert Einaudi minutiös seine eingängigen Motive: hier das Tempo, dort die Phrasierung, effektiv arrangiert er die Themen für seine Triobesetzung um. Wo in “Day 1” das erste Stück “Low Mist” noch ganz offen und getragen erklingt, mit viel Raum zwischen den im tiefen Register angeschlagenen Tasten und ganz schüchternen, im Hintergrund hauchenden Streichern, da lichtet sich nun der Nebel in "Day 2: Einaudi überlässt das Leitmotiv dem Cello, umspielt es selbst im oberen Register. Wo er nachdenklich im Rubato umhertänzelt, in “A Sense of Symmetry” von “Day 1”, da lässt er in der neuen Variation des Stücks die Melodie leicht abheben. Die “Golden Butterflies”, die im März noch eher verhalten auf den Blättern saßen, sind nun zu Ostern aufgekratzter und quirliger.

Es sind alles nur Nuancen, doch sie machen den Unterschied

Das Changierende im Bekannten, gepaart mit der kühnen Einfachheit und mutigen Verletzlichkeit seiner Motive, sie zeigen Einaudi erneut als gefühlvollen, menschenfreundlichen Minimalisten, und seine Melancholie trifft den Nerv unserer Zeit. Es ist ja schließlich egal, welchen Weg man immer wieder entlang geht, ob nun einen verschlungenen Bergpfad oder die Straße bis zur nächsten Bushaltestelle. Das Mysteriöse, Einzigartige in jeden Moment, es entfaltet sich überall, beim Hinschauen, beim Hinhören, im Detail. Und so wird Meister Einaudi seine Hörer in diesem Jahr auf ihren Wegen begleiten, mit insgesamt über sieben Stunden Musik, die den Hörer wieder zu sich selbst kommen lässt, egal wie heute das Wetter und morgen die Laune sein mögen. Einaudi macht kleine Schritte in “Seven Days Walking”, doch mit der neuen Albumserie erschließt der Grenzgänger zwischen Klassik, Ambient, Pop und Weltmusik ein neues Format und eine neue Dimension. Im September bringt Einaudi das gesamte Opus als Boxset heraus.

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