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Zweimal West Side Story zum Jubiläum

29.08.2007
Am 19.August 1957 hatte am National Theatre in Washington Leonard Bernsteins “West Side Story” Premiere. Mehr als sieben Jahre waren seit den ersten Ideen vergangen und es hatte den Maestro manches graue Haar gekostet, die Geschichte von Romeo und Julia ins New York zu übertragen. Vor allem in den letzten Wochen vor der Uraufführung arbeitete er manchmal 22 Stunden am Tag an der Umsetzung seines Werkes. Ständig wurde an der Partitur herumgemäkelt, der eine fand sie zu opernhaft, der andere zu leger, die Proben zu der Broadway-Inszenierung unter der Leitung von Jerome Robbins, die dann schließlich in die amerikanische Hauptstadt reisen sollte, erwiesen sich als Marathon.
Aber schließlich klappte alles, Leonard Bernsteins Oper über die Jets und die Sharks, über Liebe, Leidenschaft und Tod im Milieu der Underdogs wurde ein Kassenschlager. Eine gute Woche nach der Premiere in Washington zog die “West Side Story” nach New York, wurde dort 772 Mal gespielt, bevor sie 1960 auf Amerika-Tournee ging. Ein weiteres Jahr später wurde sie verfilmt und endgültig zu einem Welterfolg.

Leonard Bernstein war sehr zufrieden mit seiner West Side Story. Vollständig dirigiert allerdings hat er sich zum ersten Mal erst ein gutes Vierteljahrhundert nach der Uraufführung. Im September 1984 erschien er im Auftrag der Deutschen Grammophon in einem New Yorker Aufnahmestudio, um mit einem speziell für diese Gelegenheit zusammengestellten Starensemble sein bekanntestes Werk persönlich für die Nachwelt festzuhalten. Darüber hinaus hatte sich ein Kamerateam der BBC angesagt, das den Prozess der Entstehung dieser Einspielung dokumentieren wollte. Daraus entwickelten sich zu einen eine Referenzeinspielung der “West Side Story”, auf der anderen ein vielfach prämierter Fernsehklassiker, der mit Charme und Kenntnis Einblicke in die Arbeitsweise eines musikalischen Meisters bietet. Beide Aufnahmen zusammen liegen nun in einer edel edierten, mit viel Bildmaterial und ausführlichem Booklet versehenen Jubiläumsbox vor.

Und mehr noch: Anlässlich des Jubiläums hat sich der junge Star der neuseeländischen Musikszene Hayley Westenra an eine neue Einspielung des Klassikers gewagt. Die Sängerin mit der engelsgleichen Stimme, die in diesem Jahr ihrer 20.Geburtstag feiert und bereits mit Kollegen wie José Carreras auf Bühnen wie der Carnegie Hall oder dem Sydney Opera House brillierte, hat für die taufrische Aufnahme die Partie der Maria übernommen. Ihr zur Seite stehen der italienische Tenor Vittorio Grigolo, außerdem Will Martin als Riff, Melanie Marshall als Anita und Connie Fisher als “A Girl”. Musikalisch gerahmt vom Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Nick Ingman ist auf diese Weise ein rundum vitales Update des Klassikers entstanden, das einmal mehr dessen herausragende Bedeutung für die Musikgeschichte des vergangenen Jahrhunderts unterstreicht.

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