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Freudige Neugierde und weise Reife – Daniel Barenboim spielt Debussy

Daniel Barenboim
© DG
11.01.2018
Daniel Barenboim ist ein Multitalent, wie es nur wenige gibt. Sowohl als Pianist als auch als Dirigent hat er Geschichte geschrieben und brilliert bis zum heutigen Tage in beiden Metiers. Nun hat er sich des Klavierwerks von Claude Debussy angenommen und, ergänzt durch ältere Aufnahmen, ausgewählte Stücke des Komponisten eingespielt. Das Ergebnis ist ein vielgestaltiges und klangsinnliches Album, das Barenboim als ebenso spielfreudigen wie tiefsinnigen Künstler offenbart. Am 12. Januar erscheint es bei Deutsche Grammophon.

Mutiger Neuerer und stilistischer Grenzgänger: Claude Debussy

“Lasst mich als das gelten, was ich wirklich auch bin – der Schöpfer eines neuen Denkens in Tönen, damit einer neuen Ästhetik und einer neuen Grammatik.” Mit diesen Worten beschrieb Debussy selbst seine Arbeit und bat eindringlich darum, seine Musik unvoreingenommen wahrzunehmen. In der Tat war der französische Komponist ein Neuerer in der Klaviermusik des späten 19. Jahrhunderts, der die verschiedenen Möglichkeiten auf dem Klavier kunstfertig und grenzüberschreitend auslotete. So war die Musik für Claude Debussy ein kunstvolles Mittel, um phantasievoll und kreativ neue Welten zu entdecken.

Packende Stimmungsbilder und pianistische Kunstwerke

Wesentlich prägend auch für sein Klavierwerk war für  Claude Debussy seine Arbeit mit dem sinfonischen Klang eines Orchesters. So strebte er in seinen pianistischen Stücken nach einer maximalen Farbigkeit und Ausdruckskraft und schuf dabei berührende Stimmungsbilder und packende musikalische Erzählungen. Für sein neues Album hat Daniel Barenboim aus dem reichen Schatz von Klavierstücken Debussys verschiedene Werke ausgewählt, die die kompositorische Raffinesse des Tonschöpfers eindrucksvoll wiederspiegeln. Neben den feinsinnigen Klangbildern der “Estampes L.100” findet sich mit “Clair de lune” aus der “Suite bergamasque, L. 75” eines der bekanntesten Werke von Debussy auf dem Album. Mit hintersinniger Ironie erklingt der gemächliche Walzer mit dem Titel “La plus que lente”, darauf folgt schwebend und von zärtlicher Melancholie getragen die “Élégie” (1915). Den größten Teil des Albums bilden die “Préludes pour Piano, Premiere livre L.117”, die von 1909 bis 1913 entstanden sind und mit ihrer poetischen Ausdruckskraft in Debussys Werk eine herausgehobene Stellung einnehmen.

Poetisch, sinnlich, farbenreich: Barenboims Interpretation zieht in den Bann

Daniel Barenboim hat sich als Dirigent des Orchestre de Paris von 1975 bis 1989 sehr intensiv mit den harmonischen wie rhythmischen Errungenschaften Debussys und seiner außergewöhnlich farbenreichen Tonsprache in seinen sinfonischen Werken auseinandergesetzt. Erlebt man den Pianisten nun auf seinem neuen Album, so zeigt sich in seinem Klavierspiel der ganze Erfahrungsschatz eines brillanten Dirigenten. Mit sinfonischer Dichte und in eindringlich gestalteten Bögen durchdringt er die einzelnen Stücke und füllt sie mit schillernder Farbigkeit, intensiver Dynamik und kraftvoller Virtuosität aus. In Claude Debussy sieht Barenboim einen der Gründerväter der musikalischen Moderne, der die stilistischen Genres eindrucksvoll außer Kraft setzte. So sagt er: “Debussy hat die zentraleuropäische Geschichte der Musik enorm verändert und in seinem Werk eine völlig neue musikalische Sprache und tonale Vorstellung etabliert”. Auf seinem neuen Album begibt sich Barenboim mit freudiger Neugierde und weiser Reife in die Klangwelt dieses Komponisten hinein und lässt sie in seinem Spiel farbenreich und sinnlich erblühen. 

Auf Youtube: Barenboim spricht über das Werk Debussys

Als einer der führenden Musiker unserer Zeit ist Daniel Barenboim bekannt für seine Fähigkeit, seine Zuhörer herauszufordern, sich intensiv für Musik zu interessieren. Diesen Ansatz verfolgt er nun erstmals mit einer Reihe speziell für YouTube entwickelter Formate. Schauen Sie rein.

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