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Ennio Morricone – Fateless OST Biografie (german)

Ennio Morricone
ENNIO MORRICONE

“Fateless”

Der Soundtrack zum Film von Lajos Koltai

Drei weltberühmte Künstler haben mit “Fateless” einen Film gemacht, der schon jetzt als eine der wichtigsten Kinoproduktionen des Jahres gehandelt wird. Der Regisseur Lajos Koltai, der als Kameramann bereits für den Oscar nominiert war, der Nobelpreisgekrönte Schriftsteller Imre Kertéz und zu guter Letzt der Ausnahmekomponist Ennio Morricone.

Der Film erzählt die Geschichte von Gyurka Köves, der als Jugendlicher aus seiner Heimatstadt Budapest in die Konzentrationslager von Auschwitz-Birkenau und Buchenwald verschleppt wurde. Die Vorlage zur Geschichte lieferte der Roman “Tagebuch eines Schicksallosen” vom Imre Kertéz.
Der Soundtrack zu “Fateless” erscheint parallel mit dem Filmstart im Juni.

Mit seiner Musik folgt Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod, Zwei glorreiche Halunken, The Professional, In the Line of Fire, Kill Bill etc.) mit Demut jeder Szene des Films.

Bereichert werden die Kompositionen Morricones durch die Mitwirkung zweier weiterer Weltstars ihres Metiers: Da wäre zunächst Lisa Gerrard zu nennen. Die Sängerin der Band “Dead Can Dance”, bringt mit ihrer brillanten Stimme eine einzigartige musikalische Farbe ins Spiel. Hinzu kommt Ulrich Herkenhof. Der Panflötenspieler hat sein außerordentliches Talent bereits in der Mammut-Produktion “Der Herr der Ringe” unter Beweis gestellt.

Der Regisseur Lajos Koltai zur Zusammenarbeit mit Morricone:

"Das Schicksal hat mir unvergessliche Momente und das Geschenk beschert, mit Ennio Morricone zusammenarbeiten zu dürfen. Die Demut, mit der er mit uns in Rom und Budapest an dem Film gearbeitet hat, war erstaunlich. Zwar betonte er es mehrmals, aber ich habe es auch selbst gespürt: Er wollte dem Film und der Story mit jeder einzelnen Note auf dem Papier seine Achtung erweisen. Seine Liebe zum Filmstoff und sein enormer Glaube an den Film strahlten aus seiner ganzen Person heraus. Als ich ihn zum ersten Mal nach Rom einlud, sagte er sofort, dass er nichts komponieren würde, bevor ich ihm nicht gesagt hätte, welche Art von Musik ich für den Film im Kopf habe.

Es war extrem schwierig, einem Mann seines Kalibers zu erklären, welche Art von Musik man von ihm erwartet. Außerdem forderte er mich auf zu sagen, wenn eine seiner Melodien meiner Meinung nach nicht die Stimmung einer Szene wiedergeben würde. Er wolle sie dann sofort zurückziehen. Das passierte aber nur ein einziges Mal, als wir bei einer Szene übereinkamen, dass gar keine Hintergrundmusik notwendig war, weil der Regen in der Szene ganz einfach den natürlichen Soundtrack lieferte.

Der Film basiert auf drei musikalischen Motiven. Alle drei sind so einfach gestrickt wie Volkslieder. Sie gehen einem sofort unter die Haut. Die Entstehung des dritten Motivs ist mir besonders im Kopf geblieben. Am Tag als ich Morricone den Film gezeigt habe, war er zu Tränen gerührt und sagte, dass er sofort noch einen zusätzlichen Song schreiben müsse. Das ist der Titel, der von Lisa Gerrard gesungen wird. Wir haben ihn, weil er so wunderschön ist, später immer den “Choral der Einsamkeit” genannt. Heute denke ich immer noch, dass die Chance, mit dem Meister zusammenzuarbeiten wie ein Wunder für mich war. Ich würde mich darüber freuen, wenn sich die Leute, wenn sie den Soundtrack hören, an die einzelnen Bilder des Films erinnern."

Ennio Morricone über seine Arbeit:

"Durch den Film ziehen sich drei musikalische Grundthemen. Dem Titelthema liegt eine fast naive, friedliche und kindliche Stimmung zugrunde. Das war mir sehr wichtig, weil ich Empathie für die emotionale Welt der Hauptfigur des Jungen schaffen wollte, der im Verlauf des Films wirklich eine Zeit extremer Erfahrungen durchmacht. So schließt sich als zweites Thema das an, was wir “Einsamkeit” genannt haben, und das dritte Thema ist mit “Leiden” umschrieben und schafft Nachvollziehbarkeit für die tragischsten Stellen des Films. Ich habe mich sehr mit jeder einzelnen Komposition für den Film beschäftigt. Insofern ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber immer, wenn ich an eine Szene des Films denke, bin ich sehr berührt und muss gegen meine Tränen ankämpfen. Was Lajos Koltai geschaffen hat, ist genauso zu einem Teil von mir geworden, wie es ein Teil von ihm ist. Das wird immer in meinem Herzen bleiben."

Der Score zu “Fateless” war zweifellos eine der größten Herausforderungen im bisherigen Schaffen von Ennio Morricone – und das Ergebnis ist eine seiner besten Arbeiten überhaupt.
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