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ECM 40 Jahre - 2014
ECM 40 Jahre - 2005
Gidon Kremer brilliert mit einer grandiosen Neuinterpretation von Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo („Rohe, feuerflüssige Fortes, tief aus dem Inneren der Saiten gezogen“, schwärmt die New York Times) und führt die Kremerata Baltica durch Victor Kissins fesselnde Orchesterversion von Schuberts Streichquartett in G-Dur. Kremer und die Kremerata gastieren auch auf Kanchelis neuem Album „In l’istesso tempo“.
Arvo Pärts Kompositionskunst zeigt sich in einem langen „Trauergesang für die Lebenden“ und dem Friedensgebet „Da Pacem Domine“ auf dem Album „Lamentate“ von ihrer kraftvollsten und körperlichsten Seite.
Das Rosamunde Quartett stellt sich dem „Claire Obscure stiller Dynamik“ in den Streichquartetten Tigran Mansurians.
András Schiff beginnt mit der Gesamtaufnahme von Beethovens Klaviersonaten, die im Konzertsaal entsteht: „Beethovens Musik ist so vital, so unberechenbar, dass sie ein gewisses Risiko einfach voraussetzt“.
Cage, Saariaho und Maderna repräsentieren radikal unterschiedliche Herangehensweisen an musikalische Form und Sprache im späten 20. Jahrhundert, doch auf seinem Album „In due tempi“, ausgezeichnet mit dem Edison Award, beweist das norwegische Cikada String Quartet, dass es alle Idiome beherrscht.
Mstislav Rostropowitsch spielt Knaifels „Psalm 51 (50)“ für Cello solo auf dem Album „Amicta Sole“.
Einer der Schwerpunkte 2005 ist Stravinsky: Dennis Russell Davies und das Stuttgarter Kammerorchester widmen sich Stravinskys Orchestermusik, die aus Quellen von Gesualdos Madrigalen bis zu Weberns karger Dodekaphonie schöpft. Alexei Lubimov stellt Strawinskys trügerisch heitere „Serenade“ von 1925 an den Anfang seines Albums „Messe Noir“ mit Klaviermusik von Scriabin, Prokofiew und Schostakowitsch.
Andrey Dergatchevs Musik zu dem Kunstfilm „The Return“ mischt Klänge, die das alte Russland heraufbeschwören, mit alltäglichen Straßen- und Naturgeräuschen zu einem cineastischen Erlebnis für die Ohren.
Bei Charles Lloyds „Jumping The Creek“ ist erstmals Geri Allen am Klavier dabei.
Zur Besetzung von Manu Katchés „Neighbourhood“, mit Manfred Eichers Hilfe zusammengestellt, gehören Jan Garbarek und drei Viertel des Stanko Quartetts.
Pianist Marcin Wasilewski, Bassist Slawomir Kurkiewicz und Michal Miskiewicz zeigen sich erstmals ohne Bandleader Stanko auf ECM. Ihre Coverversion von Björks „Hyperballad“ ist ein Hit auf den Jazzradiosendern.
Enrico Ravas „Tati“ mit Stefano Bollani und Paul Motian beginnt mit Themen von Gershwin und Puccini und bewegt sich hin zu freierer Improvisation wie in „Cornettology“, einem Tribut an Ornette Coleman.
Iro Haarla, finnische Pianistin und Harfenistin, orchestrierte und arrangierte einen Großteil von Edward Vesalas Werken, wurde dafür aber nie recht gewürdigt. Auf „Northbound“ emanzipiert sie sich als Teil eines neuen Quintetts, in dem die drei Norweger Trygve Seim, Mathias Eick und Jon Christensen ihre Balladen mit konzentrierter Emotionalität spielen.
Michael Galassos „High Lines“, das erste ECM-Album des Geigers aus Louisiana in mehr als 20 Jahren, enthält Stücke, die für Robert Wilsons Theaterproduktionen geschrieben wurden und im Studio mit Terje Rypdal ein neues Gesicht erhielten.
Bandoneon und Schlagzeug sind eine ungewöhnliche Duo-Kombination, die Dino Saluzzi und Jon Christensen auf „Senderos“ jedoch ganz natürlich klingen lassen.
Der Titel „Shades of Jade“ ist eine versteckte Hommage an Scott LaFaro, von einem Ex-Bill-Evans-Bassisten an einen anderen. Marc Johnsons Album präsentiert sein durch Joe Lovano und John Scofield verstärktes Trio mit Eliane Elias und Joey Baron und ein Repertoire, das von selbst geschriebenen Balladen über Blues bis zu armenischen Volksliedern reicht.
ECM 40 Jahre - 1999
Arvo Pärts Album „Alina“ mit den Stücken „Für Alina“ und „Spiegel im Spiegel“ repräsentiert die Essenz seines „Tintinnabuli-Stils“. Vor allem Filmemacher stürzen sich begeistert auf diese ungemein reizvollen Arbeiten für Klavier solo oder Klavier mit Violoncello oder Violine und lassen Pärts Gefolgschaft weiter wachsen.
Jean-Luc Godards episches „Histoire(s) du cinéma“, ein Paket aus fünf CDs und Begleitbüchern, wird von der Los Angeles Times mit offenen Armen begrüßt: „Dieses Set wird eines Tages ebenso als richtungweisend für den Versuch gelten, die Mauern zwischen Film und Literatur niederzureißen, wie als Meilenstein der Plattenproduktion.“
„Mnemosyne“ ist das lang erwartete zweite Album von Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble, dessen musikalisches Spektrum jetzt 2000 Jahre umfasst – von dem „Delphic Paean“ des Athenaeus (127 v. Chr.) bis zum zeitgenössischen „Estonian Lullaby“ von Veljo Tormis.
Der geniale Herbert Henck spielt auf „Buch der Klänge“ die hypnotisch pulsierende Musik von Hans Otte (später in Godards „De l'origine du XXIe siècle“ zu hören) und stellt sich einem der schwierigsten Klavierstücke im Repertoire des 20. Jahrhunderts, Barraqués gewaltiger Sonate.
Alfred Schnittkes bewegender „Psalm of Repentance“ wird vom Swedish Radio Choir unter Tõnu Kaljuste gesungen.
Gidon Kremer spielt „Lament“, Giya Kanchelis Tribut an Luigi Nono.
Das Cellokonzert auf Erkki Sven Tüürs „Flux“, interpretiert von David Geringas, findet weithin Beachtung.
András Schiff gibt sein ECM-Debüt in Begleitung eines anderen hoch begabten Pianisten, Peter Serkin, auf „Music For Two Pianos“ mit Musik von Mozart, Reger und Busoni.
Für seine Interpretation von Dowland auf „In Darkness Let Me Dwell“ gründet John Potter sein Dowland Project mit Maya Homburger, John Surman, Stephen Stubbs und Barry Guy, das Stilmittel der modernen Improvisation auf Musik des frühen 17. Jahrhunderts anwendet.
Der Estonian Philharmonic Chamber Choir mit Dirigent Kaljuste an der Schamanen-Trommel bringt Veljo Tormis’ mitreißende „Litany To Thunder“ zu Gehör.
Glänzender Einstand des Barockviolinisten John Holloway mit Musik von Schmelzer, unterstützt von der ungewöhnlichen Kombination aus Orgel (Lars Ulrik Mortensen) und Cembalo (Aloysia Assenbaum), was eine lebhafte Authentizitäts-Diskussion auslöst.
30 Jahre ECM werden mit dem Festival „Selected Signs“ an der Universität von Brighton gefeiert: ein ganzer Monat Konzerte plus Vorträge und Gespräche, Filme und eine Ausstellung.
Paul Bleys Trio aus den 60ern mit Gary Peacock und Paul Motian kommt auf „Not Two. Not One“ wieder zusammen.
Charles Lloyd stellt nach zehn Jahren in skandinavischer Begleitung für „Voice In The Night“ eine mit John Abercrombie, Billy Higgins und Dave Holland fast ausschließlich amerikanisch besetzte Band zusammen. Ihr Programm enthält eine neue Version von Lloyds berühmtestem Stück „Forest Flower“.
Keith Jarrett, der sich vom chronischen Erschöpfungssyndrom erholt, bringt mit „The Melody At Night With You“ ein bis auf den melodischen Kern der Stücke reduziertes Soloalbum heraus.
„Open Land“ ist das erste Ergebnis von John Abercrombies kreativer Allianz mit dem Geiger Mark Feldman, der die nächsten Jahre ein regelmäßiger Partner sein wird.
Roscoe Mitchell, Gründer des Art Ensemble of Chicago, kommt mit seiner Zweitband Note Factory zu ECM: „‚Nine To Get Ready’ ist die Erfüllung eines langjährigen Traums – ein Improvisationsensemble zusammenzustellen, das über die klangliche Bandbreite eines Orchesters verfügt.“
Die Besetzung auf Tomasz Stankos „From The Green Hill“ entstammt einer spontanen Jam-Session beim ECM Festival in Badenweiler und umfasst John Surman, Dino Saluzzi, Anders Jormin, Jon Christensen und die klassische Violinistin Michelle Makarski. Das Album gewinnt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2000.
ECM 40 Jahre - 1979
Das Jahr beginnt mit dem Art Ensemble of Chicago und „Nice Guys“, das von den Kritikern für seine Verbindung aus „Great Black Music“ und Manfred Eichers panoramischer Produktion bejubelt wird. Mit Leo Smiths „Divine Love“ wird später noch mehr AACM-Musik folgen.
Don Cherry hat gleich zwei spektakuläre Auftritte, als Mitglied des neu aus der Taufe gehobenen Codona-Trios (mit Walcott und Vasconcelos) und mit Charlie Haden, Dewey Redman und Ed Blackwell (die wie er allesamt bei Ornette Coleman zur Schule gegangen sind) auf „Old And New Dreams“. Haden und Redman schlagen sich auch prächtig auf den drei LP-Seiten von „Eyes Of The Heart“, mit dem Jarretts amerikanisches Quartett seinen Abschied feiert.
John Surman bringt mit dem Solo „Upon Reflection“ endlich ein ECM-Album unter eigenem Namen heraus und ist auch auf Mick Goodricks „In Pas(s)ing“ dabei, dessen etwas bemüht wortwitziger Titel auf die Büroadresse von ECM im Münchner Stadtteil Pasing anspielt.
Zu den „Old Friends, New Friends“ auf Ralph Towners gleichnamigem Album gehört auch der Cellist David Darling, ein alter Bekannter aus den goldenen Zeiten des Paul Winter Consort.
Die überraschenden Klanglandschaften und das lebhafte Zusammenspiel auf dem (unbetitelten) gemeinsamen Album von Terje Rypdal, Miroslav Vitous und Jack DeJohnette reißen Village Voice zu Lobeshymnen hin: „Ein Rohdiamant, dominiert von Rypdals raumfüllenden Vokabular: das scharfe Knattern eines Metallblechs, eine polyphone Werkssirene, der Schrei einer Möwe. Das ist neue Musik!“
Pat Metheny erscheint in zweifacher Gestalt, als Folk- und Country-beeinflusster Sologitarrist auf „New Chautauqua“ und mit seinem poporientiertem Quartett auf „American Garage“.
ECM 40 Jahre - 1994
Die historische Begegnung zwischen Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble in St. Gerold ist „ein Rendezvous mit dem Unbekannten“, wie John Potter erklärt. Das Ergebnis, „Officium“, vereint Vokalmusik aus dem 12. bis 16. Jahrhundert mit modernem improvisiertem Saxophon.
Die Hilliards gastieren auch auf Gavin Bryars’ „Vita Nova“.
Kim Kashkashian und Keith Jarrett spielen gemeinsam Bachs Sonaten für Viola da Gamba und Cembalo ein.
„Bridge of Light“ enthält „klassische“ Kompositionen von Keith Jarrett. Mit dabei: ECM-Neuzugang Michelle Makarski (Violine).
Jan Garbarek und Anouar Brahem verbünden sich auf „Madar“, kraftvoll unterstützt von Tabla-Veteran Shaukat Hussain.
Sängerin und Geigerin Lena Willemark und der Multiinstrumentalist Ale Möller, Schlüsselfiguren des schwedischen Folk-Revivals, präsentieren jahrhundertealte Lieder in neuem Gewand.
Auf „Then Comes The White Tiger“ treffen Linda Sharrock und Wolfgang Puschnig auf die koreanischen Trommler der SamulNori, während sich Trevor Watts auf „A Wider Embrace“ mit Drummern aus Ghana umgibt.
„Dona Nostra“ ist das letzte Album des unvergessenen Trompeters und Freigeistes Don Cherry.
Von Heiner Goebbels gibt es unter dem Titel „Hörstücke“ ein Tripelalbum mit Texten von Heiner Müller.
Jon Balke hebt mit „Further“ das Magnetic North Orchestra aus der Taufe.
ECM 40 Jahre - 1995
Es ist viel los auf New Series. Die Cello-Brüder Thomas und Patrick Demenga spielen „12 Hommages à Paul Sacher“, auf dem Komponisten wie Boulez, Berio, Holliger, Britten, Lutoslawski und Henze dem Schweizer Förderer der modernen Musik Anerkennung zollen.
Dem ersten reinen Kancheli-Album, „Abii ne viderem“, mit Kashkashian, dem Hilliard Ensemble und dem Stuttgarter Kammerorchester, folgt prompt ein zweites: „Exil“, auf dem der georgische Komponist Gedichte von Paul Celan und Hans Sahl vertont. Maacha Deubners klarer Sopran berührt viele Hörer.
György Kurtágs Tribut an Robert Schumann, „Hommage à R. Sch.“, enthält auch Schumann-Fantasien und neue Kurtág-Musik für Viola, geschrieben für Kim Kashkashian.
Heinz Holliger erweist auf „Alb-Cher/Beiseit“ Sprache und Kultur seines Heimatlandes Schweiz Reverenz.
Herbert Hencks Debüt auf New Series weckt neues Interesse an der „Música Callada“ des katalanischen Komponisten Federico Mompou.
Olivier Messiaens jenseitsgerichtete „Méditations Sur Le Mystère de la Sainte Trinité“ weden interpretiert von Christopher Bowers-Broadbent.
Keith Jarrett spielt Händels Klaviersuiten.
Eleni Karaindrous Musik für Theo Angelopoulos’ Film „Ulysses Gaze“ stellt Kim Kashkashian als Solistin sehr effektvoll neben eine sonst rein griechische Besetzung.
Robyn Schulkowskys innovative Solo-Percussion auf „Hastening Westward“ wird hier und da von Nils Petter Molvaers Trompete akzentuiert.
Im Sommer 1994 spielt das Trio Jarrett/Peacock/DeJohnette drei Abende hintereinander im berühmten „Blue Note“ in New York. Wie die Festivals und Konzertsäle gewohnten Musiker auf die intime Atmosphäre reagieren, zeigt die 6-CD-Box „At The Blue Note“, auf der jede Note festgehalten ist.
„Time Will Tell“ mit Paul Bley, Evan Parker und Barre Phillips übersetzt das frei-kontrapunktische Konzept des Giuffre-Trios in die Gegenwart.
Tomasz Stanko stellt auf „Matka Joanna“ (benannt nach einem Film von Jerzy Kawalerowicz) ein neues, international besetztes Quartett mit Bobo Stenson, Anders Jormin und Tony Oxley vor.
Der Begleittext auf „Skies Of Europe“ des Italian Instabile Orchestra stammt aus der Feder von Ornette „Skies Of America“ Coleman. Einer der „Instabilen“ ist Gianluigi Trovesi, auf den noch weitere ECM-Projekte warten.
Terje Rypdals hitzige Gitarre lässt auf John Surmans „Nordic Quartet“ und Ketil Bjørnstads „The Sea“ die Temperatur um etliche Grade steigen.
John Abercrombie, Dave Holland und Jack DeJohnette re-formieren das Gateway-Trio und bringen mit „Homecoming“ ein neues Album heraus.