Arianna Savall | Offizielle Biografie

Biografie

Arianna Savall, c Adam Benek ECM-Records
Arianna Savalls erstes Album für ECM New Series unter eigenem Namen folgt auf ihre bemerkenswerten Beiträge zu Rolf Lislevands „Nuove musiche“ und Helen Tulves „Lijnen“ – sinnliche Alte Musik hier, wagemutige zeitgenössische Komposition dort. Nun kommt „Hirundo Maris“, das mit seinen frischen Instrumentaltexturen eine ganz andere Flugbahn nimmt.

Savall und ihr Co-Bandleader Petter Udland Johansen beschreiben ihr Projekt als Reise, die den Mittelmeerraum mit der Nordsee verbindet. „Hirundo Maris“ ist die lateinische Bezeichnung für die Seeschwalbe, und ähnlich dem nomadisierenden Leben dieser Vögel treibt das Quintett – teils Alte-Musik-Ensemble, teils Folkgruppe – auf musikalischen Strömungen zwischen Norwegen und Katalonien umher, bereichert sie dazu noch um eigene Lieder und unternimmt plötzliche Sturzflüge, um unter die Oberfläche der Dinge zu tauchen.

Ariannas perlendes Harfenspiel und die suggestiven Summtöne aus Johansens Hardangerfiedel bilden das klangliche Zentrum; wenn Farben wie die Mandoline und, noch überraschender, das (eher selten außerhalb der Bluegrass-Musik gehörte) Dobro dazukommen, stellt das in sich schon eine Botschaft über die Universalität der Liedform und die transatlantischen Reisen vieler alter Balladen dar…

Savall und Johannsen haben ein Ensemble mit einer hell glänzenden Klangmischung geformt, gekrönt von Ariannas kristallklarer Stimme, die gleichermaßen hervorragend geeignet ist, um sich Liedern des Nordens wie des Südens anzunehmen. Es ist eine Stimme, die all jenen bereits vertraut ist, die das herausragende Werk von Ariannas Eltern, dem katalanischen Meister der Gambe, Jordi Savall, und der Sängerin Montserrat Figueras, mit verfolgt haben: bis 2008 gehörte Arianna den verschiedenen Ensembles ihres Vaters an. Seitdem hat sie einen Großteil ihrer Zeit dem Hirundo-Maris-Projekt gewidmet.

Über ihre „Chants du Sud et du Nord“ schreiben Arianna und Petter Udland Johansen: „Von ferner Zeit her waren Nord und Süd durch die Wasserwege, auf denen die norwegischen Wikinger navigierten, miteinander verbunden. Katalanische und sephardische Juden teilten ebenfalls diese Leidenschaft für die See, die durch die gemeinsame Melancholie Völker, die eigentlich weit von einander entfernt scheinen, auf einer tieferen Ebene miteinander verbindet. Wir entdecken subtile musikalische Brücken, etwa wenn ein katalanisches Lied und eine norwegische Melodie durch gemeinsame Rhythmen und Harmonien miteinander verbunden sind, oder eine norwegische Ballade und ein sephardisches Lied in der gleichen Tonart gehalten sind…Der Ausgangspunkt dieses Projekts ist das Lied ‚El Mariner’, das in den Küstenregionen Kataloniens ungeheuer populär ist und die Liebesgeschichte zwischen einer Jungfrau aus dem Mittelmeerraum und einem Ritter aus dem hohen Norden erzählt. Dieser typische europäische Shanty mit seiner Dialogform wird zu einer ganz ähnlichen Melodie auch an der schottischen Küste gesungen. Könnten diese schwer greifbaren Verbindungen einst auf den zahlreichen Reisen der Wikinger, Katalanen, Schotten und sephardischen Juden angebahnt worden sein?“ Hirundo Maris macht sich auf die Suche nach der Antwort.

„Hirundo Maris: Chants du Sud et du Nord“ wurde im Januar 2011 in der Propstei St. Gerold unter Produktion von Manfred Eicher aufgenommen. Arianna Savall hat die Aufnahme dem Gedenken an ihre Mutter Monstserrat Figuerras gewidmet.

Arianna Savall, in der Schweiz geboren, studierte in Basel und im katalanischen Terrassa. Sie begann 1992 ihr Studium der Alten Musik bei Rolf Lislevand am Konservatorium von Toulouse. Von 1996 bis 2001 kehrte sie für ein Postgraduiertenstudium in Gesang bei Kurt Widmer und Historischem Harfenspiel bei Heidrun Rosenzweig an die Schola Cantorum Basiliensis zurück. 2006/2007 studierte sie Spanische Barockharfe bei Andrew Lawrence-King in Barcelona. Ihr Debüt als Barockopernsängerin gab sie anno 2000 in einer Aufführung der „Operia Seria“ von Florian Leopold Gassman in Basel. 2002 folgte in Barcelona eine sehr erfolgreiche Produktion von Monteverdis „Orfeo“ unter der Regie von Jordi Savall mit Arianna in der Rolle der Eurydice. Ihre Aufnahmen mit der Savall-Familie und dem Ensemble Hesppèrion XXI wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Petter Udland Johansen erhielt seinen ersten Gesangs- und Instrumentalunterricht in seiner Geburtsstadt Oslo. Nach Abschlüssen an der Norges Musikhøyskole 1996, wo er Gesang bei Ingrid Bjoner und Svein Bjørkøy studiert hatte, und 2000 an der Schola Cantorum in Basel, ergänzte er sein Gesangsstudium bei dem Tenor Hans-Peter Blockwitz. Er ist ebenso als Interpret alter Musik gefragt, wie auf der Opernbühne zu Hause. Er wirkte bei Jordi Savall in Monteverdis „Orfeo“ mit und trat als Solist in zahlreichen Messen und Oratorien auf.